Betr.: MieterMagazin 4/10, Seite 10: „Wasserpreise – Der Unmut wächst“ und MieterMagazin 10/10, Seite 4, Leserzuschrift „Eindeutig zu viel“
Es geht noch teurer
Der in dem Beitrag genannte Wasserpreis lässt sich noch übertreffen. Das evangelische Wohnungsunternehmen Hilfswerksiedlung Berlin berechnete mir in der Betriebskostenabrechung 2009 für 2,069 Kubikmeter Warmwasser 95,93 Euro (46,37 Euro pro Kubikmeter). In den Jahren 2007 und 2008 kostete ein Kubikmeter noch 6,64 beziehungsweise 6,47 Euro. Drei Briefe mit der Bitte um eine Erklärung für diese gigantische Preiserhöhung wurden bisher nicht beantwortet.
W. Wencel, per E-Mail
Betr.: MieterMagazin 9/10, Seite 13, Rainer Bratfisch: „Task Force Okerstraße – Schnelle Eingreiftruppe für den Problemkiez“
Schiefe Sozialromantik
Über den Beitrag habe ich mich sehr geärgert, weil er deutlich macht, warum die sozialen Probleme in manchen Kiezen nicht in den Griff zu kriegen sind. Der Autor beschreibt erst das Rotterdamer Vorbild der „Task Force“, um gleich darauf einzuschränken, dass die Verantwortlichen in Berlin Sanktionsmaßnahmen wie Bußgelder, Streichung der Sozialhilfe oder Umsiedlung kategorisch ablehnen. Das Jugendamt verweigere sich ohnehin aus Datenschutzgründen der Taskforce.
Stattdessen, heißt es in dem Artikel weiter, wurde ein freier Träger mit der Hilfe und Beratung für die sozial Schwachen beauftragt. Die Dame vom Senat schwärmt, dass Sinti- und Roma-Kinder jetzt nachts Boxen erlernen. Damit sie die Leute, die ihnen nicht passen, noch besser verprügeln können? Ich frage mich manchmal, was für eine schiefe sozialromantische Logik hinter solchem Handeln und solchen Artikeln steckt? Alle sozialen, ethnischen, bildungsverweigernden und integrationsresistenten Problemgruppen werden pauschal zu Opfern gemacht, denen man nur helfen muss mit noch mehr kostenlosen Sozialleistungen. Dabei wäre ein konsequentes, adäquates und konzertiertes Handeln und gegebenenfalls auch Strafen so überaus notwendig.
Mit dieser verständnisvollen Berichterstattung stoßen Sie denen, die unter antisozialem Verhalten leiden, den korrekten Mietern, die jeden Tag arbeiten, die sich für einen gepflegten Kiez einsetzen, die nicht ihren Müll aus dem Fenster werfen, die nicht bevorzugt an Bushaltestellen parken, die anderen die Tür aufhalten oder freundlich grüßen, kurz: all denen, die sich an die grundsätzlichen Regeln des Zusammenlebens halten und dabei im Berliner Alltag keinerlei Unterstützung oder Rückhalt durch Ordnungsamt, Polizei, Justiz oder Politik erhalten, vor den Kopf. Ich wünsche mir dringend mehr Gentrifizierung in diesen Problemkiezen (und auch in meiner Wohngegend), denn nur dadurch, quasi durch die „Sanktion des Wohnungsmarktes“, erhoffe ich mir eine Verbesserung der Lebensumstände. Ich wünsche mir einen Kiez, in dem die Menschen manierlich miteinander umgehen, wo Rollstuhlfahrer die Straßenseite wechseln können, weil nicht alle Überwege zugeparkt sind, in dem selbst ein schwules Pärchen Hand in Hand über die Straße gehen kann, ohne bespuckt, beschimpft oder bedroht zu werden, in dem Menschen miteinander reden können, weil sie dieselbe Sprache sprechen, in der das Auto nicht zerkratzt wird, in der Nachbarn das Wort Zimmerlautstärke kennen und beachten.
O. Numrich, per E-Mail
Betr.: MieterMagazin 9/10, Seite 13: „Hartz IV – Unrealistische Strompauschale“ sowie Leserbrief dazu in MieterMagazin 10/10, Seite 4: „Mehr als 1000 Kilowattstunden muss nicht sein“
Geräte ausschalten, Hirn einschalten
Wir bezahlen monatlich 31 Euro Stromkosten für zwei Personen. In den Jahren davor lagen wir bei 28 Euro. Wir sind wegen eines Heimarbeitsplatzes sehr oft zu Hause. Ich finde die Forderung nach einer Strompauschale von 44 Euro pro Person lachhaft. Wir verbrauchen zu zweit sieben Euro weniger als die jetzt gültige Strompauschale für eine Person. Vielleicht sollte da mal jemand ein Gerät aus- und das Gehirn anschalten. Irgendwer muss das ja auch bezahlen.
M. Seikrit, per E-Mail
Betr.: MieterMagazin 10/10, Seite 12, Jens Sethmann:
„Nord-Neukölln – Unter Gentrifizierungsverdacht“
Erklärung bitte!
In der wohnungspolitischen Diskussion in Berlin geistert das schreckliche Wort „Gentrifizierung“ umher. Jetzt taucht es auch im MieterMagazin auf, sogar in der Überschrift eines Artikels. Vielleicht kann mich – und andere Leser eventuell auch – die Redaktion einmal darüber aufklären, was es mit diesem Ausdruck auf sich hat, woher er kommt und was er bedeutet?
G. Brandner, per E-Mail
Der ursprünglich aus dem englischen Sprachraum kommende Begriff der Gentrifizierung beschreibt eine in vielen Metropolen zu beobachtende Veränderung einzelner Stadtgebiete, in denen durch den Zuzug einkommensstärkerer Haushalte die einkommensschwächeren verdrängt werden.
Die Redaktion
MieterMagazin 11/10
30.05.2013