Laut einer Heizspiegel-Untersuchung von 12500 Gebäudedaten durch die Beratungsgesellschaft „CO2online“ zahlen Mieter in Deutschland im Schnitt jedes Jahr mehr als 160 Euro zu viel an Heizkosten. Dafür seien vor allem zu hohe Brennstoff- und zu hohe Heiznebenkosten verantwortlich.
Von den 760 Euro, die laut CO2online jeder Mieter durchschnittlich pro Jahr fürs Heizen ausgibt, würden 644 Euro auf Heizöl, Erdgas oder Fernwärme entfallen – circa 120 Euro zu viel. Während bei Fernwärme vor allem falsch kalkulierte Grund- oder Leistungspreise für unnötige Kosten verantwortlich seien, ist Heizöl zum Beispiel dann zu teuer, wenn es zum falschen Zeitpunkt gekauft werde. Beim Erdgas werden dagegen Sparpotenziale oft nicht genutzt, die sich durch die Öffnung des Marktes ergeben. Ein Anbieterwechsel kann 200 bis 300 Euro sparen.
Für die Heiznebenkosten (Betriebsstrom, Wartung, Ablesung) würden im Schnitt 116 Euro fällig – 42 Euro zu viel. So werde für die Wartung oft einfach die Firma beauftragt, die die Heizung eingebaut habe, ohne andere Kostenvoranschläge einzuholen. Auch Reparaturkosten würden widerrechtlich immer wieder in die Wartungskosten einfließen. Die Betriebsstromkosten würden zum Beispiel häufig durch veraltete oder falsch eingestellte Pumpen unnötig in die Höhe getrieben.
Mieter können hier wenig Einfluss nehmen, denn dafür sind – ebenso wie für den Brennstoffeinkauf – die Vermieter zuständig. Die Kosten tragen dagegen die Mieter mit der Heizkostenabrechnung. Das bringe ein bislang wenig beachtetes Problem mit sich, so CO2online: Die Motivation, den günstigsten Anbieter zu wählen oder den günstigsten Preis zu bekommen, sei für die Hausverwaltung oder den Vermieter relativ gering.
Allerdings sind Vermieter laut Bürgerlichem Gesetzbuch (§ 556 BGB) dem Gebot der Wirtschaftlichkeit verpflichtet: „Das Gebot untersagt Vermietern, unverhältnismäßig hohe Kosten an ihre Mieter weiterzugeben“, sagt CO2online-Geschäftsführer Johannes Hengstenberg. CO2online rät deshalb allen Mietern, sich zu Beginn der Heizperiode zu informieren, ob sie zu viel für Brennstoffkauf, Betriebsstrom und dergleichen zahlen müssen. Dabei hilft ihnen ein vom Bundesumweltministerium gefördertes Heizgutachten. Mit den Ergebnissen haben Mieter dann gegenüber Vermieter oder Hausverwaltung gute Argumente in der Hand, falls die Kosten tatsächlich überdurchschnittlich hoch sind.
Kristina Simons
MieterMagazin 11/10
Heizen könnte preiswerter sein, wenn Vermieter mehr Kostenbewusstsein hätten
Foto: Kermi GmbH
Mieter können sich unter
www.heizspiegel.de ein kostenloses Heizgutachten erstellen lassen.
30.05.2013