Im „Wohnungsmarktbarometer“ der Investitionsbank Berlin kommen die befragten Marktbeobachter zu der Einschätzung, dass sich die Wohnungsmarktlage der Hauptstadt weiter anspannt – besonders im preiswerten Segment.
Die Investitionsbank Berlin (IBB) veröffentlicht neben ihrem jeweils im Frühjahr erscheinenden „Wohnungsmarktbericht“ auch ein sogenanntes Wohnungsmarktbarometer, dass die Marktsituation auf Grundlage einer Expertenumfrage abbildet. 244 Akteure, vornehmlich Vertreter von Wohnungsunternehmen, Hausverwaltungen, Maklerbüros, Kredit- und Bauwirtschaft, aber auch Experten aus Verwaltung, Wissenschaft und Interessenverbänden kommen in dem Bericht zu der überwiegenden Einschätzung, dass die Anspannung am Berliner Wohnungsmarkt weiter zunehmen wird.
Insgesamt rechnen die Experten in allen Marktsegmenten und den meisten Bezirken mit einer steigenden Nachfrage, mit steigenden Preisen, einer Verknappung des Angebots und einem Rückgang der Leerstände. Auch eine zunehmende Segregation – der Rückzug einkommensschwacher Haushalte aus den zentralen Lagen Berlins an den Stadtrand – ist eine mehrheitlich geäußerte Einschätzung der von der IBB befragten Wohnungsmarktbeobachter.
Besonders brisant sei die Lage, so der IBB-Vorsitzende Ulrich Kissing, „wie schon in den vergangenen Jahren im unteren Preissegment der Mietwohnungen“. Erhebliche Defizite verzeichnen dabei die Bezirke Friedrichshain-Kreuzberg, Pankow, Charlottenburg-Wilmersdorf und Steglitz-Zehlendorf. Prinzipiell sei das gesamte Berliner Stadtgebiet mit Ausnahme von Marzahn und Reinickendorf betroffen.
Auch für die Zukunft gibt der IBB-Bericht keine Entwarnung: Neben den Innenstadtbezirken sei selbst in Spandau mit einer signifikanten Verknappung bei den preiswerten Wohnungen zu rechnen.
Eine besondere Schwierigkeit auf dem Wohnungsmarkt stellt nach Ansicht der Studie die Zahlungsfähigkeit der Nachfrager dar: Sowohl geringe Einkommen wie auch stetig steigenden Nebenkosten werden als größte „aktuelle Probleme“ genannt.
Das Investitionsklima wird – gegenläufig zum Trend der beiden letzten Jahre – überwiegend wieder freundlich beurteilt. Der Seite der Wohnungsanbieter empfehlen die Experten zwecks Verbesserung ihrer Marktchancen vor allem Investitionen in die Bereiche energetische Sanierung und Barrierefreiheit.
Udo Hildenstab
MieterMagazin 11/10
Künftige Nachfragesituation: Mietwohnungen – unteres Preissegment
Quelle: IBB
04.04.2013