Wenn Trinkwasser durch Keime verunreinigt ist, ist Eile geboten. Bisher kann der Nachweis Tage dauern, aber an einem neuen Verfahren wird geforscht. Für die Beseitigung gefährlicher Keime brauchen Betroffene dennoch viel Geduld.
Immer ist es ein Wettlauf gegen die Zeit, sie aufzuspüren: Legionellen, Coliforme Bakterien, E. Coli-Bakterien oder auch den sogenannten Pfützenkeim („Pseudomonas aeruginosa“), der sich in feuchtem Klima wohlfühlt, vermehrt und der es beispielsweise durch Bauarbeiten an Rohrleitungssystemen bis in die Wasserhähne und Duschköpfe einer Wohnung schafft.
Gerade hat er in der Gropiusstadt rund 400 Wohnungen buchstäblich von der sauberen Trinkwasserversorgung abgeschnitten. Die Bewohner einer Wohnanlage der „Hilfswerk-Siedlung GmbH“ in der Fritz-Erler-Allee und der Eugen-Bolz-Kehre sind von ihrem Vermieter aufgefordert worden, das Wasser vorerst nur abgekocht zu verwenden – wenn überhaupt. Denn besonders bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem kann der Erreger gefährliche Entzündungen auslösen. Nun haben sich Unternehmen und Forschungseinrichtungen, zu denen beispielsweise das Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik gehört, zusammengeschlossen, um ein Schnellverfahren zu entwickeln. Mit Hilfe eines Detektors sollen Keime in weniger als einer Stunde erst angefärbt und schließlich sichtbar gemacht werden.
Die Beseitigung der Keime allerdings wird aufwendig bleiben. In der Gropiusstadt wird die Reinigung der Rohrleitungen wohl bis in den November hinein dauern. Bis dahin müssen die Bewohner viele Unannehmlichkeiten ertragen. Ihre Vermieterin hat ihnen fürs Erste einen Kanister mit Trinkwasser ausgegeben, Container mit Duschen, Waschbecken und Toiletten vor die Haustür gesetzt sowie die Miete gemindert.
Rosemarie Mieder
MieterMagazin 11/12
Zum Duschen in den Container:
Fritz-Erler-Allee in der Gropiusstadt
Foto: Sabine Münch
17.12.2015