Wohnen in Deutschlands Großstädten wird immer teurer. Das bestätigt einmal mehr der jetzt vorliegende Wohn-Preisspiegel 2011/2012, erstellt vom Immobilienverband Deutschland (IVD).
Auf den ersten Blick mutet die Statistik der Wohnungsmieten wie ein Anachronismus an: Die Hauptstadt Berlin ist hier noch immer in Ost und West geteilt – doch dies erlaubt die Erstellung statistischer Zeitreihen über einen längeren Zeitraum. Im Ostteil der Stadt liegen die Wohnungsbestandsmieten mit mittlerem Wohnwert bei 6,50 Euro je Quadratmeter. Im Westteil sind sie mit 6,60 Euro noch geringfügig höher. Mit 4,84 Prozent stiegen die Mieten im zweiten und dritten Quartal dieses Jahres jedoch im Ostteil schneller als im Westen (4,76 Prozent), so dass demnächst mit einer Angleichung zu rechnen ist.
Die durchschnittliche Neuvertragsmiete für eine Altbauwohnung mit mittlerem Wohnwert in den 390 analysierten deutschen Städten beträgt 5,14 Euro je Quadratmeter. Bei Neubauten sind es 6,77 Euro. In den Top-Ten-Städten liegt die Miete bei durchschnittlich 7,91 Euro. Mit 11,20 Euro nimmt München hier nach wie vor den Spitzenplatz ein, gefolgt von Stuttgart und Frankfurt am Main. Für eine Wohnung mit gutem bis sehr gutem Wohnwert muss der Mieter in den Großstädten heute eine bis zu 6,1 Prozent höhere Neuvertragsmiete zahlen als im Vorjahreszeitraum.
Auch die Preise für Eigentumswohnungen, Reihenhäuser und Einfamilienhäuser steigen. Steigende Mieten sind laut IVD „Voraussetzung für die dringend benötigte Belebung der Wohnungsmärkte“. Die Wohnungsknappheit ist für IVD-Präsident Jens-Ulrich Kießling „allenfalls ein Phänomen besonders nachgefragter Innenstadtlagen“. Die Wirklichkeit sieht in Berlin und anderen Großstädten anders aus.
Rainer Bratfisch
Nach Redaktionsschluss veröffentlichte der IVD auch eine Untersuchung der Miethöhen bei Abschluss neuer Mietverträge in Berlin. Das MieterMagazin berichtet in der nächsten Ausgabe.
MieterMagazin 11/12
Die Mieten im Ostteil Berlins haben mittlerweile annähernd West-Niveau
Foto: Sabine Münch
29.03.2013