„Wohnen ist ein Grundbedürfnis, alle Menschen brauchen die Möglichkeit zum Rückzug an einen Ort, der Schutz und Sicherheit gewährt“, geben zwei der rund 80 Autoren in der Einleitung des Buches die Richtung vor.
Wohnen befindet sich im Umbruch: Parallel zur zunehmenden Ausdifferenzierung individueller Lebenslagen vervielfältigen sich die Wohnformen. Studierende und Lehrende des Studiengangs Urban Design der HafenCity Universität Hamburg suchen Antworten auf Fragen wie: Wo und wie lassen sich Wohnwünsche heute realisieren? Wie viel „Eigenes“ brauchen Wohnende? Wie lässt sich das Zusammenleben organisieren? Welche ursprünglich eng mit dem Wohnen verbundenen Tätigkeiten üben wir längst an anderen Orten aus? Die Antworten sind nicht akademisch, sondern äußerst praxisbezogen. Das Buch enthält strategische Ansätze zur Umnutzung leerstehender Büroimmobilien, zeigt an einem Stammbaum die wechselnden Besitzverhältnisse eines Berliner Mietshauses, gibt Einblicke in Wohnformen und Wohnbedürfnisse Hamburger Obdach- und Wohnungsloser und vieles mehr. Sein Fazit: Die Lösung sozialräumlicher Probleme erfordert „experimentelle Spielräume zur Entwicklung geeigneter Handlungskonzepte unter Beteiligung derjenigen, deren Probleme zu lösen sind“. Das hervorragend gestaltete Buch liefert hierzu zahlreiche Anregungen.
rb
25.10.2016