Seit einem Jahr müssen Mieter aus der Havelberger Straße 16/16 a und Quitzowstraße 120 in ziemlich unerfreulichen Zuständen ausharren. Wegen Baupfusch leben sie mit durchfeuchteten Decken, Schimmel und Rissen in den Wänden.
Das Eckhaus in Moabit wird zurzeit modernisiert. Seit im Januar 2017 mit dem Ausbau des Dachstuhls begonnen wurde, kommt es immer wieder zu Wassereinbrüchen durch die mangelhafte Dachabdichtung. Bei fast jedem Regenguss läuft das Wasser die Wände herunter, teilweise bis in die unteren Stockwerke. „Meine Küche stinkt, und der Bautrockner kämpft gegen Windmühlen, weil immer wieder Wasser nachkommt“, schildert ein Mieter die Situation. Mittlerweile bröckelt der Stuck von den Wänden, Mobiliar ist unbrauchbar geworden, und durch die ständige Feuchtigkeit haben sich die Türen und Fenster verzogen. Die große Sorge der Mieter ist, dass die neu verlegte Dämmwolle in der Zwischendecke inzwischen Schimmel angesetzt hat. Einige Wohnungen sind komplett unbewohnbar, die Mieter erhielten Umsetzwohnungen. Vom „Miet-Horror in Moabit“ spricht der nicht zu reißerischer Berichterstattung neigende RBB. Nachdem die Medien im Sommer vor Ort waren, hat die Eigentümerfirma „SNGR Life is good GmbH“ nach eigenen Angaben der Baufirma gekündigt und eine neue beauftragt. Verbessert hat sich die Situation nicht.
Auch das Einschalten der Bauaufsicht hat bislang nichts gebracht. Dabei wurden bei den Begehungen im August in fast allen Wohnungen Feuchtigkeitsschäden festgestellt. „Wenn es so oft regnet wie in diesem Sommer, ist das fast nicht zu vermeiden“, erklärt die Leiterin der Bauaufsicht Mitte, Tanja Lier. Der provisorische Schutz auf dem Dach habe dem „Jahrhundertregen“ nicht standgehalten. Eine Aussage, die die Mieter empört, schließlich gibt es die Wasserschäden schon seit Herbst 2016. „Wenn die Handwerker trotz angekündigter Unwetter ins Wochenende gehen, ohne die Dachkante zumindest mit einer Plane abzudecken, macht mich das wütend“, meint ein Mieter. Fotos und Videos belegen ihre Aussagen.
Beim Berliner Mieterverein will man nun bei der Bauaufsicht Druck machen. Juristisch könnte eine Klage auf Instandsetzung weiterhelfen.
Birgit Leiß
27.10.2017