Mehr Online-Lehre an den Hochschulen gleich weniger Konkurrenz auf dem studentischen Mietmarkt? Dass es so einfach leider nicht ist, zeigt eine neue Studie des Finanzdienstleistungsunternehmens MLP.
„Dem Anstieg der Mieten für studentisches Wohnen hat auch ein fast komplett online abgehaltenes Sommersemester nicht entgegengewirkt“, fasst Dr. Uwe Schroeder-Wildberg, MLP-Vorstandsvorsitzender, die Ergebnisse eines „Studentenwohnreports 2020“ zusammen.
Die Studienmacher erklären dieses Ergebnis damit, dass neue Nachfragegruppen, deren Einkommen durch die Corona-Pandemie gesunken oder weggebrochen ist, nun mit den Studierenden um günstige, kleine Wohnungen in den Zentren konkurrieren. Zudem seien in 29 von 30 untersuchten Städten die Mieten in diesem Jahr gestiegen. Dass Berlin die einzige Ausnahme bildet, ist laut Studie nicht aber auf einen Nachfragerückgang oder ein erhöhtes Angebot zurückzuführen, sondern auf den Mietendeckel. Dieser entlaste den Wohnungsmarkt jedoch nur scheinbar. Denn die Mietangebote in Berlin seien im letzten halben Jahr um fast 30 Prozent zurückgegangen – und damit deutlich stärker als an allen anderen untersuchten Standorten.
Viele Studierende gerieten zusätzlich unter Druck, so die Erhebung weiter, weil vielen durch die Pandemie der Erwerb weggebrochen sei – häufig typische Nebenjobs wie Kellnern. Dabei seien sie auf dieses Einkommen angewiesen. Denn selbst mit dem maximalen BAföG-Wohnzuschlag könnten sich Studierende in 27 Städten die als typisches Muster angenommene Wohnung – 30 Quadratmeter, in Uni-Nähe gelegen – nicht leisten, so MLP.
Ein Lichtblick bleibt: Wer durchhält, wird belohnt. Junge Akademiker seien mit ihrer Wohnsituation insgesamt zufriedener – bereits als unter 30-Jährige.
Katharina Buri
www.mlp-se.de/presse/studentenwohnreport
30.10.2020