Wohnungsmarkt-Fachleute sehen keine Anzeichen für eine Entspannung des Berliner Wohnungsmarkts. Besonders im unteren Preissegment bleibt die Lage verzweifelt. Das ist ein Ergebnis des IBB-Wohnungsmarktbarometers 2023.
Die Investitionsbank Berlin (IBB) befragt jedes Jahr Expert:innen zu ihren Einschätzungen über den Wohnungsmarkt. Das Ergebnis bleibt für Mieter:innen seit Jahren in gleichem Maße unerfreulich. Während im oberen Preissegment die Fachleute von einem ausgewogenen Markt sprechen, verschlechtert sich die Lage im mittleren, im unteren und im preisgebundenen Segment weiter. Hier tun sich „brisante und weitreichende Versorgungsdefizite“ auf, so der Bericht.
Bezeichnenderweise hat die IBB die Kategorien dem allgemein steigenden Mietniveau angepasst. Als unteres Preissegment gelten nun Nettokaltmieten bis 9 Euro pro Quadratmeter, das mittlere Segment geht jetzt bis 15 Euro.
Gefragt hatte die IBB in diesem Jahr nach Vermietungswegen. Wohnungssuchende nutzen überwiegend Online-Vermietungsplattformen, suchen aber zunehmend auch direkt auf den Internetseiten der Wohnungsunternehmen oder über private Kontakte. Wohnungsmarktstudien, die auf den Angeboten von Immobilienportalen beruhen, verlieren dadurch an Aussagekraft.
Ökologisch-nachhaltiges Wohnen hat nach Ansicht der Fachkundigen künftig den größten Stellenwert, gefolgt vom barrierearmen und betreuten Wohnen im Alter. Nur wenig Zukunft sagen die Expert:innen den Wohnformen voraus, die gerade den Markt überschwemmen: dem befristeten und dem möblierten Wohnen.
Jens Sethmann
www.ibb.de/wohnungsmarktbarometer
26.10.2023