„Wir wollen Berlin zurückkaufen – Haus für Haus.“ Nichts Geringeres ist das Ziel des Projekts „Wer (ver-)kauft Berlin?“ Es vernetzt Leute, die sich für gemeinwohlorientierte Besitzverhältnisse im Wohnungsbereich einsetzen wollen.
Wenn der Verkauf eines Mietshauses droht, bedeutet das für die Mieterschaft meist nichts Gutes. In der Regel planen neue Eigentümer:innen Modernisierungen, Mieterhöhungen, Eigentumsumwandlung oder gar alles zusammen. Das kommunale Vorkaufsrecht, das spekulative Immobiliendeals in Milieuschutzgebieten verhindern konnte, ist seit einem Gerichtsurteil im November 2021 kaum noch nutzbar. Kann man Wohnhäuser nicht auf anderen Wegen vor der Verwertungsmühle retten?
Das Projekt „Wer (ver-)kauft Berlin?“ will mit einer Karte im Internet Hausgemeinschaften und einzelne Mieter:innen, die sich diese Frage stellen, mit Leuten zusammenbringen, die möglicherweise Antworten haben. Verzeichnet sind in dem Stadtplan zum Beispiel die Plattform AKS Gemeinwohl, die Genossenschaftliche Immobilienagentur GIMA, die Stadtbodenstiftung, das 200-Häuser-Netzwerk und das Initiativenforum, die alle zu den Unterstützern des Projekts gehören. Auch alle Häuser, bei denen das Vorkaufsrecht gegriffen hat, sind aufgeführt. Außerdem können sich Mieter:innen eintragen, die aktiv werden wollen und organisatorische oder wohnungspolitische Hilfe suchen. So können Betroffene miteinander in Kontakt kommen und ein solidarisches Netzwerk aufbauen. Die Macher:innen wollen sowohl die Menschen zum Handeln anregen als auch Druck auf die Politik ausüben: Informationen über die Besitzverhältnisse von Immobilien und Verkaufsabsichten sollen frei verfügbar sein und das Vorkaufsrecht müsse endlich wiederhergestellt werden.
Jens Sethmann
https://cmmm-maps.eu/berlin/de
31.10.2023