Die Investitionsbank Berlin (IBB) hat ihr Wohnungsmarktbarometer vorgelegt. Die Haupterkenntnis: „Die Lage am Berliner Wohnungsmarkt bleibt auch 2024 weiterhin angespannt.“
Für dieses Ergebnis hätte man eigentlich keine 200 Wohnungsmarkt-Fachleute befragen müssen, wie es die IBB jedes Jahr tut. Die Situation auf dem Mietwohnungsmarkt wird seit Jahren gleich eingeschätzt: Insbesondere im unteren und mittleren Mietpreissegment sowie bei mietpreisgebundenen Wohnungen gibt es „deutliche Angebotsdefizite“. Die Expert:innen erwarten in den nächsten drei Jahren auch keine Verbesserungen.
Das Investitionsklima für den Neubau von Mietwohnungen wird genauso schlecht bewertet wie in den Vorjahren, obwohl inzwischen die von der Immobilienwirtschaft unablässig als investitionsfeindlich geschmähten Linken und Grünen nicht mehr an der Landesregierung beteiligt sind. Stattdessen bemüht sich der CDU-SPD-Senat mit seiner „Bauen, bauen, bauen“-Rhetorik und einem Schneller-Bauen-Gesetz darum, Investor:innen einen roten Teppich auszurollen – bisher erfolglos: Die Klage über zu langwierige Baugenehmigungsverfahren und zu hohe Auflagen wurde von den Befragten sogar noch etwas häufiger geäußert.
Die IBB fragte die Expert:innen auch danach, wie man die „Korrelation von Haushaltsgröße und Wohnungsgröße“ verbessern kann. Gemeint ist folgendes Verteilungsproblem: Haushalte, deren Kinder bereits ausgezogen sind, leben weiter in großen Wohnungen, weil die Anmietung einer kleineren Wohnung ebenso teuer wäre, während andererseits Familien mit Nachwuchs in zu kleinen Unterkünften bleiben müssen, weil keine bezahlbaren passenden Wohnungen zu finden sind. Die Mehrheit der Befragten hielte es für sehr wirksam, den Wechselwilligen finanziell entgegenzukommen. An zweiter Stelle steht die Unterstützung durch ein Umzugsmanagement.
Jens Sethmann
www.ibb.de/wohnungsmarktbarometer
24.10.2024