Berlin hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: 220.000 neue Wohnungen sollen bis zum Jahr 2040 gebaut werden, davon „möglichst“ die Hälfte gemeinwohlorientiert. Ob der neue Stadtentwicklungsplan (StEP) Wohnen 2040 nicht wieder wie seine Vorgänger ein Papiertiger bleiben wird, ist fraglich.
Der StEP Wohnen stellt die Weichen für den Berliner Wohnungsbau bis zum Ende der nächsten Dekade. Er weist die notwendigen Flächen aus und benennt die Anzahl der ins Auge gefassten Wohnungen: 220.000 bis zum Jahr 2040, auf denen die benötigten Wohnungen entstehen können. Rund 175.500 davon sollen als große Bauvorhaben (Gebäude mit mehr als 200 Wohnungen) entstehen, der Rest kleinteilig durch Nachverdichtung, Dachgeschossausbau und ähnliches. 24 „Neue Stadtquartiere“ werden in dem Plan ausgewiesen, einige davon sind bereits im Bau.
Nach Überzeugung von Stadtentwicklungssenator Christian Gaebler (SPD) schaffen diese neuen Quartiere einen Mehrwert für die Stadt und ihre Nachbarschaften. Denn eine „soziale und grüne Infrastruktur, eine gute klimafreundliche Erschließung sowie Flächen für zukunftsfähige Arbeitsplätze“ seien Voraussetzung für den Wohnungsneubau. Ein Schwerpunkt wird auf die Weiterentwicklung und Aktivierung bereits bebauter Flächen gelegt, beispielsweise das Schumacher-Quartier rund um den stillgelegten Flughafen Tegel oder der „Siemensstadt Square“, der ehemalige Industriestandort des Elektrogeräteherstellers in Spandau. Aus Gründen des Natur- und Klimaschutzes sollen nur in Ausnahmefällen unversiegelte Flächen am Stadtrand in Anspruch genommen werden. Ein solcher Ausnahmefall wäre allerdings eines der größten Neubauvorhaben, die Bebauung des Blankenburger Rieselfelds mit rund 6000 Wohnungen. Hier gibt es bereits massiven Bürgerprotest.
Bekanntlich hinkt Berlin seinen Neubauzielen seit Jahren hinterher. 2023 wurden statt der anvisierten 20.000 Wohnungen nur 16.000 fertiggestellt.
Birgit Leiß
Informationen zum StEP 2040:
www.berlin.de/sen/stadtentwicklung/planung/stadtentwicklungsplaene/step-wohnen-2040/
29.10.2024