Betr.: MieterMagazin 11/05, Seite 14, Birgit Leiß:
„Was tun bei Schimmel?“
Nachtrag
Die Fotos der Schimmelpilzsanierung zeigen Mitarbeiter der Firma Höckert bei der Arbeit. Wir bedanken uns bei Herrn Höckert und seinen Mitarbeitern für die freundliche Unterstützung.
Die Redaktion
Betr.: MieterMagazin 10/05, Seite 20/21, Jens Sethmann:
„Stuck für die Starken“
Warum nicht?
Vermutlich bin ich nicht das einzige Mitglied, das jenseits des Zweiten Förderwegs wohnt und die Wohnung nicht zugewiesen bekommt. Durch Ihren bissigen Tonfall fühle ich mich aber nicht persönlich getroffen – zwischen gut verdienend und reich gibt es noch Unterschiede.
Sie können die Stadtentwicklungspolitik des Senats gerne kritisieren. Aber Ihr Artikel ist kein Dossier, sondern Polemik. Wenn Stadtviertel sozial durchmischt sein sollen, muss auch den Wohlhabenden angemessener Wohnraum zur Verfügung stehen. Warum informiert sich der Senat über die Bedürfnisse der Oberschicht? Wenn später Investitionsruinen da stünden, in die keiner einzieht, wäre ihm berechtigte Kritik sicher. Was spricht dagegen, verwilderte Brachflächen in citynaher Lage aufzuwerten? Dass dort Wohneigentum geschaffen werden soll (in anderen Metropolen zahlt man durchaus mehr als 2400 Euro pro Quadratmeter)? Fürchten Sie um Ihre Kundschaft? In früheren Ausgaben des MieterMagazin wurde der Trend zurück in die Stadt positiv dargestellt. Nicht jede Familie will aber in eine Altbauhinterhofwohnung einziehen – und sei sie noch so liebevoll saniert. Townhouses und Stadtvillen in der Innenstadt zur Auflockerung der üblichen Blockbebauung: warum nicht? Übrigens, Stuck finden Sie in den Neubauanlagen vermutlich nicht – luxussanierte Altbauten stehen aber auch hoch im Kurs. Warum gehen die Berliner Townhouse-Projekte an der Wirklichkeit vorbei (Zwischenüberschrift Seite 20), wenn sie gut nachgefragt werden (Infokasten Seite 21)?
Ich finde es gut und wichtig, dass Sie sich mit Nachdruck für die Belange der Mieter einsetzen und im MieterMagazin Rat geben, Aufklärungsarbeit leisten, mal über den Tellerrand hinausschauen (manche wollen vielleicht nicht immer zur Miete wohnen) und über Missstände berichten. Die PDS hat aber bestimmt ihre eigene Mitgliederzeitung.
Dr. Stefan Gerhold, 10435 Berlin
Betr.: MieterMagazin 11/05, Seite 19, Jens Sethmann:
„Wider die Säumigen und Vergesslichen“
Wehmütige Erinnerungen
Ihr interessanter Artikel über den Berliner Durchsteckschlüssel hat fast wehmütige Kindheitserinnerungen in mir geweckt. Meine Eltern wohnten von 1933 bis 1978 in einem so genannten „Postblock“, der vier Straßenzüge (Kaiserstraße, Machonstraße, Königstraße und Cantorsteig in Mariendorf) mit insgesamt 23 Aufgängen umfasste. Unser Hauswart war auch unser Nachbar. Wenn er im Sommer abends seine Runde machte, um die 23 Haustüren abzuschließen, durften wir Kinder ihn oft begleiten. Er hatte sämtliche Schlüssel an einem tellergroßen Ring, den man oben leicht aufhaken konnte. Alle Schlüssel hingen in der Reihenfolge der Hausnummern an dem Riesenschlüsselbund. Wir Kinder durften dann unter Aufsicht des Herrn B. nach und nach jede Haustür abschließen, bis alle 23 Häuser verschlossen und wir einmal um den Block gewandert waren. Das Abschließen der Häuser war für uns auch die Aufforderung, „nach oben“, also in die elterliche Wohnung, zu gehen.
Stolz konnten wir dann berichten, dass wir Herrn B. bei seiner verantwortungsvollen Arbeit geholfen hatten.
Als Junge fiel mir natürlich sofort auf, dass die Hauswartsschlüssel keine Durchsteckschlüssel waren und, was auch sehr merkwürdig aussah, nur jeweils einen halben Bart hatten. Das gehörte wohl zu dem ausgeklügelten System dieser Schließanlagen. Auch die Schlüssellöcher der Haustüren hatten ein besonderes Aussehen. Sie hatten ein senkrechtes und ein querliegendes Bartloch. Man konnte, wenn ich mich recht erinnere, den Doppelbartschlüssel auch nicht ganz herumdrehen, denn nach dem Durchstecken und wieder Abschließen zog man ihn aus dem quer stehenden Schlüsselloch der anderen Türseite wieder heraus.
Dass die Mieter gezwungen waren, die Haustüren nachts immer wieder abzuschließen, war eine sinnvolle Sache, natürlich mussten die Haustüren jeden Tag morgens auf- und abends zugeschlossen werden. Dieses personalintensive Verfahren wird wohl auch zum Ende des Durchsteckschlosses geführt haben und nun sind den dunklen Elementen wieder Tür und Tor geöffnet. Schade!
W. Schulz, 13439 Berlin
MieterMagazin 12/05
01.08.2013