Seit einem Jahr bietet die Firma ALBA den Vermietern einen neuen Service, mit dem insgesamt die Müllkosten reduziert werden können. Die Idee des privaten Müllentsorgers ist, den Restmüll der grauen BSR-Tonne um die weiter verwertbaren Stoffe zu reduzieren und damit Kosten zu sparen.
Vermieter können zukünftig statt der Gelben Tonne, in der Verpackungsmaterialien mit dem grünen Punkt aus Plastik, Aluminium oder aus Verbundmaterialien gesammelt werden, bei ALBA die „Gelbe Tonne plus“ bestellen. Liegt dieser Auftrag vor, können Mieter statt in die graue Tonne nun in die gelbe Tonne auch anderen Abfall aus Kunststoff (zum Beispiel Schüsseln, Blumentöpfe, Spielzeug), Metall (Töpfe, Pfannen, Werkzeuge, Nägel), Holz oder gar kleinen Elektroschrott möglichst ohne Stromkabel (Bügeleisen, Haartrockner, Toaster, Kaffeemaschinen, Wecker, Computerzubehör) entsorgen. Fernseher oder Monitore, Batterien oder Akkus dürfen darin jedoch nicht landen. Bei Pilotprojekten konnte die Restmüllmenge aus der grauen Tonne um knapp 20 Prozent gesenkt werden. Für mehr als 100.000 Wohnungen wird in Berlin die Gelbe Tonne plus bereits angeboten, in Umsetzung sind weitere Wohnanlagen, so dass inzwischen rund 300.000 Wohnungen durch dieses Entsorgungssystem erfasst werden. Die Kosten für den Mieter sinken leider nicht im gleichen Umfang wie der Restmüll, da die Gelbe Tonne plus nicht kostenfrei ist. Zur kostenfreien Entsorgung nach dem Dualen System (DSD) wird nun eine kostenpflichtige Entsorgung des nicht über den Grünen Punkt finanzierten Mülls angedockt. Die neue Gelbe Tonne plus schlägt aber nur mit weniger als 50 Prozent der Kosten der grauen Tonne zu Buche, so dass ein Einspareffekt von 9 Prozent entsteht. In einer Übergangszeit werden von ALBA zusätzliche gelbe Tonnen kostenfrei aufgestellt, um die Menge des Restmülls, der von der grauen Tonne in die gelbe wandert, festzustellen. Mit der Reduzierung der Anzahl der grauen Tonnen wird dann auch die gelbe Tonne kostenpflichtig. Hier wird auch deutlich, dass die Einsparung in kleineren Gebäuden mit nur einer grauen Tonne nicht greifen wird.
Auch wenn der Müllwechsel von Grau nach Gelb durch das Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz gedeckt ist, ein bisschen merkwürdig ist die Vermischung zwischen dem von ALBA durchgeführten Lizenzauftrag für das Duale System, dem für die Nutzer kostenfreien Leeren der gelben Tonnen und dem kostenpflichtigen Zusatzangebot Gelbe Tonne plus schon. Neu aber sei diese Kombination nicht, so ALBA-Sprecher Hasucha, bei Papier und DSD wird genauso verfahren. Der Senat aber sieht keine Probleme, nicht mal für die BSR, obwohl deren Restmüll sich zunehmend auf den nicht mehr verwertbaren Feuchtmüll, zum Beispiel Essensreste, reduziert. Die Aufspaltung der Müllentsorgung in den Teil mit Wertschöpfung durch private Entsorger, den anderen Teil des Mülls ohne Wertschöpfung durch die landeseigene BSR wird auf Dauer nicht funktionieren.
Reiner Wild
MieterMagazin 12/05
300.000 Berliner Haushalte profitieren schon von der „Gelben Tonne plus“
Foto: Christian Muhrbeck
01.08.2013