Der US-Investor Cerberus hat sich erneut im Gerangel um bundesdeutsche Immobilienbestände durchsetzen können. Von der Beteiligungsgesellschaft der Gewerkschaften (BGAG) wurde die Immobilientochter „BauBeCon“ mit rund 20.000 Wohnungen übernommen.
Cerberus hatte schon im Juli im Berliner Bezirk Spandau 1100 Wohnungen und kurz zuvor 1500 Wohnungen in Friedrichshain und Prenzlauer Berg erworben. Von den 20.000 BauBeCon-Wohnungen befinden sich knapp 6000 in Berlin. Den größten Deal hatte Cerberus aber mit dem Erwerb der GSW im vergangenen Jahr gelandet. Immerhin 110.000 Wohnungen befinden sich nun im Eigentum dieses Unternehmens. In Branchenkreisen, so heißt es im Handelsblatt, wird der Kaufpreis für die BauBeCon und rund 2800 weitere BGAG-Wohnungen mit mehr als eine Milliarde Euro beziffert.
Mit dem Verkauf der BauBeCon setzt die Gewerkschaftsholding den Ausstieg aus ihren unternehmerischen Beteiligungen fort. Wenig Verständnis zeigte der Deutsche Mieterbund dafür, dass weder BGAG noch DGB auf sein Gesprächsangebot über sinnvolle Mieterschutzregelungen beim Verkauf eingingen. Reiner Wild vom Berliner Mieterverein (BMV): „Unseres Wissens wurden die Mieter mit keinem Wort darüber informiert, ob Mieterschutzregelungen beim Verkauf vereinbart wurden und wie diese aussehen.“ Angeblich soll zumindest im Kaufvertrag ein Mieterschutzpaket vereinbart sein, das dem beim Verkauf der GSW aus Landesbesitz gleiche. Bei einem wesentlichen Punkt aber weiche man ab, so Reiner Wild: GSW-Mietern wurden die Mieterschutzregelungen vor dem Verkauf vom Verkäufer als mietvertragliche Zusatzvereinbarungen angeboten. „Ich erwarte, dass jetzt offen gelegt wird, ob und, wenn ja, welche Schutzrechte für die betroffenen Mieter vereinbart wurden“, fordert der Direktor des Deutschen Mieterbundes, Dr. Franz-Georg Rips. Auch er meint, dass die Glaubwürdigkeit der Gewerkschaftsposition nach dem Verkauf der BauBeCon ernsthaft in Frage gestellt ist.
MM
MieterMagazin 12/05
01.08.2013