Betr.: MieterMagazin 7+8/08, Seite 21, Jens Sethmann:
„Mietanstieg nach GSW-Privatisierung – Die Heuschrecke grast ab“
Privat ist nicht immer schlecht
Zu Ihrem Artikel ist zu sagen, dass Ihre Feststellung nicht ganz objektiv ist. Denn mit 4,58 Euro pro Quadratmeter nettokalt im Jahre 2007 liegt die GSW noch deutlich unter dem Durchschnittswert aller Vermieter in Berlin (siehe gleiche Seite Ihres Magazins). Auch der Mieterverein sollte akzeptieren: Es ist nicht alles schlecht, was „privat“ ist und nicht alles gut, was „städtisch/staatlich“ ist.
U. Hanisch, 12357 Berlin
Betr.: MieterMagazin 9/08, Seite 10, Sina Tschacher:
„Mehr Schutz vor Telefonwerbung“
Eine einfache Abwehrstrategie
Zum Thema unerwünschte Telefonwerbung kann ich nur empfehlen, sich einen Anrufbeantworter anzuschaffen. Meist legt der Werber schon auf, wenn sich der Anrufbeantworter meldet. Sonst kann man die Ansage jederzeit unterbrechen, ohne sich zu melden: einfach den Hörer abheben und auflegen.
G. Gerber, 13407 Berlin
Betr.: MieterMagazin 9/08, Seite 12, Sina Tschacher:
„Klimaschutz – Die Glühbirne ist Auslaufmodell“
Gigantisches Geschäft?
Wie so oft in unserer vorsätzlich irregeführten Gesellschaft wird um Nebensächlichkeiten diskutiert und der Kern der Probleme in der Öffentlichkeit weitgehend gar nicht wahrgenommen. Wir können so viel Strom einsparen wie wir wollen, das wird die Klimaveränderung nicht aufhalten, denn diese wird verursacht von Veränderungen der Sonne! Kohlendioxid zum Beispiel spielt praktisch überhaupt keine Rolle. Was oder wem nutzt es also, wenn wir alle plötzlich Milliarden von Lampen auswechseln würden? Abgesehen vom Stromverbrauch sind Energiesparlampen in der Summe betrachtet ökologisch und gesundheitlich eine Katastrophe. Wird die flächendeckende Einführung der Energiesparlampen betrieben, weil es ein gigantisches Geschäft ist?
T. Bent, per E-Mail
Betr.: MieterMagazin 9/08, Seite 13, Jens Sethmann:
„UNESCO-Titel – Sechs Berliner Siedlungen sind jetzt Welterbe“
Kein Ruhmesblatt
Ein bitterer Beigeschmack bleibt bei dem Gedanken, wie die Gegenwart der heute überwiegend in Händen von Finanzinvestoren befindlichen Siedlungen aussieht. Allein die börsennotierte „Deutsche Wohnen“ besitzt derzeit – nach vorhergegangenen mehrmaligen Eigentümerwechseln – drei der ausgezeichneten Siedlungen und zusätzlich noch die ebenfalls denkmalgeschützte Zehlendorfer „Onkel-Tom-Siedlung“ – auch von Bruno Taut mit gleicher Zielsetzung erbaut.
Längst ist nach vollzogener Privatisierung das bis in die 90er Jahre erfolgreiche soziale Konzept, das eine starke Identifizierung der Mieter mit ihrem Wohnumfeld förderte, einem rein profitorientierten Denken wechselnder Immobilienhändler mit geringer Bereitschaft zu wirksamen Instandhaltungsmaßnahmen gewichen.
Aus Erfahrung in der „Onkel-Tom-Siedlung“ ist zu berichten, dass gegen die Interessen der Bewohner stattfindende Modernisierungen ohne Wohnwertverbesserung mehr als ein Viertel der alten Mieter bereits vertrieben haben. Ähnliche Erfahrungen, zum Beispiel rasante Mieterhöhungen durch viele Neuvermietungen und Reduzierung der Service- und Instandhaltungsleistungen, können wohl auch die anderen Privatisierten vorweisen.
So wird hier ein bis vor Kurzem real existierendes gelungenes soziales Wohnkonzept der 20er Jahre zerstört und zur historischen Sozialutopie degradiert. Dafür ausgezeichnet zu werden, ist nicht unbedingt rühmenswert.
B. v. Boroviczény, per E-Mail
MieterMagazin 12/08
08.07.2013