Die Immobiliengruppe Level One hat Insolvenz angemeldet. Davon sind in Deutschland rund 20.000 Wohnungen betroffen, vor allem in Berlin und in den neuen Bundesländern. Für die Mieter wird sich dadurch aber zunächst nichts ändern.
Betroffen von der größten Insolvenz eines Immobilieninvestors seit dem berüchtigten Fall Schneider sind in Berlin rund 7500 Wohnungen. Dazu zählen unter anderem die Bewohner des Europa-Viertels, das 1130 Wohnungen umfasst. Die sechs an die Fußgängerzone Hellersdorfer Promenade angrenzenden Wohnblocks sollten saniert und mit Fassadenbildern versehen werden. Erste Anzeichen dafür, dass etwas nicht stimmt, bemerkten die Anwohner bereits Ende 2007: Die Arbeiten gerieten seinerzeit ins Stocken.
Bei einem Insolvenzantrag wie im Fall Level One wird vom Antragsteller Überschuldung oder Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens angegeben. Das eigentliche Insolvenzverfahren ist in dieser Sache aber noch nicht eröffnet. Lediglich eine vorläufige Insolvenzverwaltung durch das zuständige Amtsgericht wurde bestellt. „Sorgen müssen sich die Bewohner nicht machen“, betont der Insolvenzverwalter Rolf Rattunde. „Für die Mieter bleibt zunächst alles beim Alten.“ Auch die Versorgung mit Energie sei weiter gewährleistet: „Die notwendigen Versorgerkosten werden aus den laufenden Mieteinnahmen bezahlt“, erläutert Rolf Rattunde.
Auch wenn sich später ein neuer Käufer für die Immobilien finden sollte, sind die Mieter auf der sicheren Seite: Jeder neue Eigentümer muss Rechte und Pflichten aus den Mietverträgen übernehmen. Doch auf ein mögliches Problem sollten sich die Betroffenen gefasst machen: Es könnte zu Verzögerungen bei den Betriebskostenabrechnungen und bei der Rückzahlung von Mietkautionen kommen.
Lars Klaaßen
MieterMagazin 12/08
Hellersdorfer Europa-Viertel: Der Investor meldete Insolvenz an
Foto: Christian Muhrbeck
26.10.2017