In Berlin wird ein Wertstoff wie Müll behandelt: das Altpapier. „Berlin Recycling“, ein Unternehmen der BSR-Gruppe, bietet die Entsorgung von Altpapier für 3 Euro pro 240-Liter-Tonne an. Bei einer wöchentlichen Leerung fallen im Jahr für die Altpapierentsorgung Kosten in Höhe von 156 Euro an.
2005 verbrauchte jeder Deutsche 239 Kilogramm Papier, so der Verband der Deutschen Papierfabriken. Bei einer vierköpfigen Familie ist das ein Verbrauch von knapp einer Tonne. Altpapier ist ein Rohstoff, der teuer gehandelt wird. Eine Tonne davon bringt auf dem Entsorgungsmarkt 40 bis 50 Euro. Der Verbraucher hat in Berlin nichts davon – die blaue Tonne wird noch nicht einmal kostenlos abgeholt.
In anderen Großstädten Deutschlands ist die kostenlose Abholung üblich. In Köln beantragt der Kunde beim Entsorger eine Altpapiertonne, die dann alle zwei Wochen geleert wird. Auch in Hannover und Hamburg ist der Abholservice kostenlos. Bei der Berliner Stadtreinigung gibt man sich zugeknöpft: Die Kalkulation sei komplex. Zudem sei der Papierpreis auf dem Weltmarkt im Augenblick stark rückläufig, so BSR-Sprecherin Sabine Thümler.
Unternehmen wie Alba, Bartscherer oder Remondis bieten ebenfalls die Entsorgung von Altpapier an. Auch hier fallen Kosten an: Monatsmieten für die Tonnen oder wie bei „Berlin Recycling“ Kosten pro Abholung.
Doch wer in Kauf nimmt, das Altpapier zu einer Annahmestelle zu bringen, kann bei einem Unternehmen sogar Geld dafür bekommen. Die „Papierbank“ mit 20 Standorten in Berlin zahlt drei Cent pro Kilo Altpapier.
Michaela Müller
MieterMagazin 12/08
Anderswo Wertstoff, in Berlin Abfall: Altpapier
Foto: Christian Muhrbeck
13.04.2013