Wie wohnen Berliner mit Migrationshintergrund und welche Erwartungen haben sie an die eigenen vier Wände?
Wohnwünsche und Wohnwirklichkeit der in Berlin lebenden Migranten haben Gewicht: Berlin hat mit 25 Prozent den höchsten ausländischstämmigen Bevölkerungsanteil in Deutschland.
Das Umfrageinstitut „info GmbH“ hatte im Auftrag der Berliner Sparkasse und der LBS Nord in einer Umfrage Berliner aus 56 Nationen interviewt. Diese Befragung im Oktober bestätigte: „Berlin ist noch immer eine Mieterstadt, bei Migranten trifft dies ganz besonders zu“, so Heinz Helmut Müller, Direktor Immobilien bei der Berliner Sparkasse. Dieses Bild wird sich auch in naher Zukunft kaum ändern, denn nur fünf Prozent der Berliner mit Migrationshintergrund planen in den nächsten fünf Jahren einen Immobilienerwerb.
Ein Grund dafür ist, dass mehr als 80 Prozent der Befragten mit ihrer Wohnsituation generell sehr zufrieden oder zufrieden sind. Und das, obwohl Berlinern aus Zuwandererfamilien weniger Wohnfläche zur Verfügung steht: Zwar ist die Wohnfläche mit 72,5 Quadratmetern pro Haushalt gut zwei Quadratmeter größer als der Durchschnitt. Allerdings leben in einem Haushalt mehr Personen (2,5 zu 1,81). Drei Viertel der Befragten halten die Fläche für angemessen, 17 Prozent für zu klein. 30 Prozent der Türkischstämmigen wünschen sich mehr Wohnraum. Bei den Befragten aus der ehemaligen Sowjetunion sind 94 Prozent der Meinung, ihre Wohnungsgröße sei angemessen. Mit der Anzahl der im Haushalt lebenden Personen steigt das Gefühl, in beengten Verhältnissen zu leben. Fast 40 Prozent der Befragten, die mit vier oder mehr Personen die Wohnung teilen, sind dieser Auffassung.
Bei der regionalen Verteilung der Migranten werden nach wie vor große Unterschiede deutlich: 80 Prozent wohnen im Westteil der Stadt. In Neukölln ist der Bevölkerungsanteil mit 18 Prozent am höchsten, Weißensee bildet mit 0,5 Prozent in die-ser Beziehung das Schlusslicht. Berli-ner mit türkischem Migrationshintergrund stellen mit fast 35 Prozent die größte Gruppe, gefolgt von Polen (14 Prozent) und Bewohnern der ehemaligen Sowjetunion (13,4 Prozent).
Lars Klaaßen
MieterMagazin 12/09
Drei Viertel der Berliner Zuwandererfamilien finden ihre Wohnfläche ausreichend
Foto: Christian Muhrbeck
07.04.2013