Private Haushalte verbrauchen mit Abstand die meiste Energie fürs Heizen: Mehr als 70 Prozent macht die Raumwärme aus. Hier Energie zu sparen, lohnt sich also – zumal die Heizkosten in den letzten Jahren rasant in die Höhe geschossen sind.
Keine Sorge: Auch ohne frieren zu müssen, lassen sich die Heizkosten mit ein paar einfachen Tricks senken. So sollte vor allem ein verschwenderischer Umgang mit Wärme vermieden werden. „Wer die Raumtemperatur nur um ein Grad Celsius senkt, spart rund sechs Prozent Energie“, sagt Thomas Drinkuth, Projektleiter Energieeffiziente Gebäude bei der Deutschen Energie-Agentur (Dena).
In Wohnräumen gelten 20 Grad Celsius als angemessene Temperatur, in der Küche, wo Kühlschrank und Herd mitheizen, 18 bis 20 Grad und im Badezimmer 21 Grad. Schlafen lässt es sich am besten bei 16 bis 18 Grad. Nachts und auch tagsüber bei längerer Abwesenheit sollten die Temperaturen in sämtlichen Räumen gedrosselt werden. Kälter als 14 bis 15 Grad sollte es allerdings auch nicht werden, denn dann kühlen die Wände zu sehr ab und es besteht die Gefahr, dass sich Schimmel bildet. „Niedrig beheizte Räume sollten zudem regelmäßig gelüftet werden, da sich aufgrund der geringeren Temperatur Feuchtigkeit leichter an Wänden und Fenstern niederschlägt“, rät Drinkuth. Die Türen zu diesen Räumen hält man am besten geschlossen.
Dauerlüften über gekippte Fenster sollte man in der kalten Jahreszeit unterlassen, auch wenn die Thermostatventile dabei zugedreht werden. Denn das kühlt die Fensterlaibungen und die Wände um die Fenster herum zu sehr aus. Das kostet nicht nur unnötig Energie, sondern kann auch Schimmel verursachen. Zudem dauert es etwa eine Stunde, bis die Luft sich beim Kipplüften komplett ausgetauscht hat. Besser ist es, mehrmals täglich fünf bis zehn Minuten mit weit offenen Fenstern und am besten quer zu lüften. „Auch während dieser Zeit sollten die Heizkörperventile allerdings geschlossen werden“, so Drinkuth.
Heizkörper sollten nicht von Möbeln oder Vorhängen verdeckt sein, denn sie verhindern, dass sich die Wärme im Raum verteilt. Rollläden, Fensterläden oder Gardinen vor den Fenstern sind dagegen gerade nachts sinnvoll, denn bei tiefen Außentemperaturen geht über Glas und Rahmen die meiste Wärme verloren. Laut Umweltbundesamt (UBA) können Rollläden die Wärmeverluste um mehr als 20 Prozent verringern, Vorhänge immerhin um 10 Prozent.
Ist Luft im Heizkörper, wird er nicht gleichmäßig warm und gluckert mehr oder weniger wirkungslos vor sich hin. Mit einem Entlüftungsschlüssel lässt sich das Problem schnell lösen. Wer einen Heizkörper allerdings ständig neu entlüften muss, sollte sich an Vermieter oder Hauswart wenden, denn dann muss die Heizungsanlage womöglich mit Wasser aufgefüllt werden.
Eine Zeitschaltuhr für die Heizung
Auch hinsichtlich der Thermostatventile an den Heizkörpern ist einiges zu beachten: „Sie müssen die Temperatur frei fühlen können und dürfen nicht zugestellt sein, damit sich kein Wärmestau bildet“, sagt Drinkuth. Mit elektronischen programmierbaren Thermostaten lassen sich die Heizkörper so regeln, dass sie zu bestimmten Zeiten mehr oder weniger Wärme abgeben. Es gibt diese bereits für rund 20 Euro im Baumarkt oder Fachhandel. Die um die 100 Euro teureren funkgesteuerten Geräte erkennen sogar geöffnete Fenster und schalten den Heizkörper während des Lüftens automatisch aus. Beim Auszug können die Thermostate problemlos ab- und die alten Regler wieder anmontiert werden. Richtig genutzt, sparen Thermostatventile fünf bis zehn Prozent Heizenergie.
Kristina Simons
MieterMagazin 12/10
Im Winter lüftet man durch weit, aber nur kurz geöffnete Fenster
Foto: Sabine Münch
Rat und Tat
Alles dicht?
Geht Wärme durch undichte Fenster verloren, was besonders bei den Berliner Kastenfenstern auftreten kann, hilft spezielles Isolierband aus dem Baumarkt (Achtung: Bei Kastenfenstern muss die Dichtung an die Innenflügel). Gleiches gilt für undichte Eingangstüren. Die Nische hinter den Heizkörpern kann bei Bedarf mit einer fünf Millimeter dünnen aluminium-kaschierten Styroporplatte wärmegedämmt werden. Das spart nach Berechnungen des Umweltbundesamts bis zu sechs Prozent Heizenergie und rechnet sich nach spätestens zwei bis drei Heizperioden.
ks
17.11.2015