Betr.: MieterMagazin 10/2011, Seite 4, Leserbrief von I. Höltmann:
„Parteien zur Abgeordnetenwahl – 6 Fragen aus Mietersicht“
Für dumm verkauft
Auch ich empfinde die Antworten der Abgeordneten zur Mietproblematik enttäuschend, wenn auch nicht überraschend. Sie sind Zeugnis für das kontinuierliche Desinteresse und die Ignoranz der Parteien aller Couleur gegenüber den Mieterbelangen in dieser Stadt. Die Erkenntnis der SPD nach zehn Jahren des Regierens, dass auf dem Berliner Wohnungsmarkt „Handlungsbedarf“ bestehe, ist peinlich und bestätigt nur, was der wohnungspolitische Alltag zeigt: Der Bürger wird im wahrsten Sinne des Wortes für dumm verkauft, neue Gesetze wie beispielsweise das zur energetischen Sanierung sind Geschenke an die Vermieter und werden ausschließlich auf dem Rücken und dem Geldbeutel der Mieter ausgetragen, Ergebnisse und Zukunft des Sozialen Wohnungsbau werden ausgehebelt und verschiedenes andere mehr.
Anders als I. Höltmann sind aber für mich die Interviewfragen ausreichend konkret gestellt. Interessant sind doch die Antworten der Abgeordneten! Als mündiger Bürger kann ich deren Einordnung sehr gut selber vornehmen. Die Abgeordneten lavieren sich gezielt um konkrete Antworten herum und stellen sich und ihrer Politik in punkto Mieterbelange ein Armutszeugnis aus. Sie machen nur zu deutlich, dass wir Mieter von ihrer Seite keine Unterstützung zu erwarten haben. Unsere Chance ist, dass wir uns in (parteilosen) Gremien organisieren, die unsere Mieterinteressen vertreten und tätig werden, bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist.
Dr. A. Peller per E-Mail
Betr.: MieterMagazin 7+8/2011, Seite 14, Jens Sethmann:
„Wohnen wo andere Urlaub machen – Urlaub machen, wo andere wohnen“
Keine Sprachpanscherei
Auf die Gefahr hin, als kleinkariert oder nicht weltmännisch hingestellt zu werden, ist es mir ein Bedürfnis, der zunehmenden Sprachpanscherei auch im MieterMagazin entgegenzutreten. Warum verdirbt der Autor des Titel-Themas „Wohnen, wo andere Urlaub machen“ seinen guten Artikel mit einer nicht unerheblichen Anzahl englischer Begriffe wie „Hotspots“ und „Open-Air-Party“, obwohl es dafür entsprechende deutsche Wörter gibt?
Sollten diese nicht (mehr) geläufig sein, so wird einem auf der Internetseite des Vereins Deutsche Sprache weitergeholfen.
R. Schröder per E-Mail
Betr.: MieterMagazin 10/2011, Titel, Seite 14:
„Checken Sie Ihre Mieterhöhung! Die 10 häufigsten Vermieterfehler“
Fremdsprachenkorrespondenz
Ich bin sehr gespannt, von Ihnen zu erfahren, warum auch Sie nun als deutscher Mieterverein mit Ihren Mitgliedern in englischer Sprache verkehren: Es geht um „Checken Sie Ihre Mieterhöhung“ auf der Titelseite und auf Seite 14 Ihres Magazins. Warum nicht „überprüfen“? Ich könnte mir vorstellen, dass ein großer Teil Ihrer Mitglieder nicht der englischen Sprache mächtig ist.
G. Erdmann per E-Mail
Die Darstellung, der Mieterverein würde „mit seinen Mitgliedern in englischer Sprache verkehren“, scheint uns anhand des genannten Beispiels etwas überspitzt. Das Wort „checken“ ist den Allermeisten auch ohne englische Sprachbildung geläufig. Dahingestellt sei, ob sich das deutsche Wort „überprüfen“ nicht schöner anhört. Das scheint uns aber eher eine Frage des persönlichen Geschmacks als eine der Verständlichkeit zu sein.
Wir stellen das Thema gerne zur Diskussion.
Die Redaktion
Betr.: MieterMagazin 11/2011, Seite 19, Udo Hildenstab:
„Gagfah – Heuschrecke auf Schlingerkurs“
Schrei zum Himmel
Ihr Beitrag veranlasst mich zu einer Ergänzung. Sie schreiben, die BfA habe die Gagfah auf Betreiben des damaligen SPD-Bundesfinanzministers Hans Eichel an die US-Fondsgesellschaft Fortress verkauft. Richtig ist, dass bereits unter der Regierung Kohl auf Betreiben des damaligen Arbeits- und Sozialministers Norbert Blüm die Gagfah verkauft werden sollte und in der Folge ein Gesetz zum Verkauf der Gagfah geschaffen wurde.
Es kam dann nicht zu dem Verkauf, weil die SPD vehement dagegen war. Das Gesetz aber blieb bestehen und lag erstmal auf Eis. Danach sollte die Gagfah später noch einmal verkauft werden, auch das kam nicht zustande, bis dann 2004 unglücklicherweise der Verkauf beschlossen wurde, und das ausgerechnet an Fortress.
Was Fortress aus diesem gesunden, stabilen und soliden Unternehmen gemacht hat, welches in ein paar Jahren sein 100-jähriges Bestehen feiern könnte, ist ein Skandal, der zum Himmel schreit. Ich war langjährige Mitarbeiterin der Gagfah – gottseidank noch zu anderen Zeiten – und habe nicht geglaubt, eines Tages mal um meine Betriebsrente bangen zu müssen.
Name der Redaktion bekannt
MieterMagazin 12/11
01.04.2013