Als das Umweltbundesamt und der Arbeitsring Lärm der Deutschen Gesellschaft für Akustik kürzlich in Berlin eine öffentliche Tagung zum Thema „Lärm in der Stadt“ veranstalteten, wählten sie eine der ruhigsten Straßen Berlins als Tagungsort. In den Ministergärten ist nur selten Verkehr. Woanders ist die Hauptstadt deutlich lauter: In einem Städtelärm-Ranking belegt sie den 6. Platz.
Als das „Fraunhofer-Institut für Bauphysik“ im Auftrag der gemeinnützigen Geers-Stiftung die Lärmbelastung von 27 deutschen Großstädten untersuchte, dienten als Basis die Lärmkarten, die seit 2007 von den Städten erstellt werden. Getrennte Lärmkarten für Straßen-, Schienen- und Fluglärm sowie Industrie- und Gewerbelärm wurden zusammengefasst. Der Straßenlärm erwies sich dabei als die Lärmquelle mit der größten Flächenwirkung.
Dem Ranking zugrunde liegt der prozentuale Anteil der Gesamtfläche einer Stadt, der innerhalb von 24 Stunden mit einem Lärmpegel von mehr als 55 db(A) belastet ist. Größere Städte sind dabei nicht zwangsläufig auch die lautesten. Rückzugsgebiete wie Parks oder Grünflächen beeinflussen das Ranking positiv. Hannover liegt mit 69,4 Prozent belasteter Stadtfläche an der Spitze. Es folgen Frankfurt am Main, Nürnberg, Bonn und Köln. Berlin belegt mit 50,9 Prozent den 6. Platz. Der Mittelwert der untersuchten Städte liegt bei 43 Prozent – ein erschreckendes Ergebnis. Dr. Philip Leistner, Leiter der Studie: „Das verdeutlicht das Ausmaß der Herausforderung, vor der wir stehen und die noch Generationen beschäftigen wird.“ Noch immer gilt: Lärm macht krank.
Rainer Bratfisch
MieterMagazin 12/11
„Lärm in meinem Leben“: Zeichnung der Schülerin Charis Wolf von der Anne-Frank-Realschule in Stuttgart
27.03.2013