Vögel können Fenster oder andere Glasflächen oft nicht rechtzeitig als Hindernis erkennen, insbesondere, wenn sich Bäume, Sträucher oder der Himmel im Glas spiegeln. Nach Schätzungen von Fachleuten kommen europaweit täglich etwa 240 000 Tiere durch den sogenannten Vogelschlag ums Leben. Die Industrie hat sich darauf eingestellt und bietet Beschichtungen, Aufkleber und ähnliches an – mit unterschiedlichen Wirkungen.
Fenster, verglaste Wintergärten und Bus- und Bahnhaltestellen, Hochhäuser mit Stahl-Glas-Fassaden und transparente Schallschutzwände an Straßen und Autobahnen können für Vögel zur tödlichen Falle werden. „Die aufgeklebten Silhouetten von Greifvögeln, die man oft findet, nützen so gut wie nichts“, ist sich der Naturschutzbund Deutschland (NABU) sicher. Er empfiehlt, Glasscheiben mit Mustern zu versehen. Wirkungsvoll sind aufgemalte oder aufgeklebte, mindestens zwei Zentimeter breite senkrechte Streifen im Abstand von maximal zehn Zentimetern. Da das am heimischen Küchen- und Wohnzimmerfenster ästhetischen Ansprüchen in aller Regel nicht gerecht wird, suchen tierliebende Mieter immer wieder nach Alternativen.
Zum Preis von 12,90 Euro bietet ein Onlineshop den „Birdpen“ an, einen Filzstift, mit dem farblose und transparente Markierungen auf Glasflächen aufgebracht werden können. Diese müssen allerdings nach jedem Fensterputzen erneuert werden. Weiter gibt es den transparenten „Birdsticker“. Er kostet im Fünfer-Pack 19,90 Euro und wird auf die Scheibe geklebt. Beide Produkte absorbieren UV-Licht, das so entstehende Muster soll von den Vögeln als Hindernis erkannt werden. Das „Zertifikat“ des Anbieters ist allerdings nicht sehr aussagekräftig, der Gutachter – von Ornithologen als „Kauz“ bezeichnet – ist inzwischen verstorben und die abschreckende Wirkung von UV-markierten Flächen unter Wissenschaftlern umstritten.
Der NABU rät, Fenster von innen mit Gardinen, Jalousien, Rollos, Lamellenvorhängen, Dekorationen und Glasmalereien für die Vögel erkennbar zu machen. Futterhäuschen und Nistkästen sollten nicht in der Nähe von großen Fenstern oder einer verglasten Veranda angebracht werden. Bei Neuverglasungen ist das Vogelschutzglas Ornilux zu empfehlen.
Rainer Bratfisch
MieterMagazin 12/11
Vögel können Glasscheiben nicht als Hindernis erkennen
Foto: NABU/Schneider
„Glasflächen und Vogelschutz“, herausgegeben vom Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. und NABU-Bundesverband,
1. Auflage 2010
Bestellungen: info@lbv.de
Preis: 2 Euro plus Versand,
2. Auflage 2011 (nur online):
www.nabu.de
01.04.2013