Sind die Füße erstmal warm, friert auch der Rest des Körpers nicht so schnell. Fußbodenheizungen sorgen nicht nur für eine wohlige und gleichmäßige Wärme, sondern sparen auch noch Energie
Schon die alten Römer wussten die Vorteile einer Fußbodenheizung zu schätzen. Solche damals Hypokausten genannten Heizungen sind noch heute in den Überresten des vom Vesuv verschütteten Pompeji gut zu erkennen: kanalartige Röhren in einem Zwischenboden unter dem eigentlichen Fußboden. Durch sie wurde heißer Dampf geleitet und der Boden dadurch warm – laut Überlieferung teilweise so sehr, dass die Bewohner nur mit Schuhen darauf laufen konnten. Allerdings konnten sich nur reiche Römer diesen Luxus leisten, und mit dem Untergang des Römischen Reiches ging auch diese Technik unter.
Erst in den 1970er Jahren erlebte die Fußbodenheizung ihr Comeback, und heute ist sie gerade in energieeffizienten Neubauten in Kombination mit Wärmepumpe, Brennwertkessel oder Solaranlage gang und gäbe. Nach Angaben des Bundesverbandes Flächenheizungen und Flächenkühlungen e.V. (BVF) wird inzwischen in jedem zweiten Ein- und Zweifamilienhaus eine Flächenheizung eingebaut. Dabei fließt entweder warmes Wasser durch Kunststoff- oder Kupferrohre oder Strom durch elektrische Heizleitungen. Rohre oder Heizleiter sind in Schlangenlinien unter dem eigentlichen Fußboden auf einer nach unten wärmegedämmten Schicht verlegt.
Konventionelle Heizkörper strahlen die Wärme direkt nach oben ab, die dann im ungünstigsten Fall unter der Decke hängen bleibt. Im Unterschied dazu verteilt eine Fußbodenheizung aufgrund ihrer großen beheizten Fläche die Wärme gleichmäßig im ganzen Raum. „Fußbodenheizungen können also mehr Wärme übertragen und benötigen somit geringere Vorlauftemperaturen“, sagt Christian Stolte von der Deutschen Energie-Agentur (Dena). Das spart nicht nur Energie beim Aufheizen des Wassers in der Anlage, auch die Wärmeverluste sind geringer. Konventionelle Heizungen werden mit bis zu 90 Grad Celsius im Vorlauf betrieben. „Heizkörper in einem gut gedämmten Gebäude kommen dagegen schon mit 55 Grad und Fußbodenheizungen mit 40 Grad aus“, so Stolte. Ein weiterer Vorteil der gleichmäßigen Wärmeverteilung ist, dass die Raumlufttemperatur bei gleicher Behaglichkeit zwei bis drei Grad niedriger sein kann. Das spart eine Menge Energie. „Zudem wirbelt eine Fußbodenheizung weniger Staub auf und dank der nicht mehr benötigten Heizkörper entsteht mehr Platz in den Räumen.“
Andererseits macht die große Wärmefläche Fußbodenheizungen auch „träger“ als normale Heizkörper: Es dauert länger, bis sich ein ausgekühlter Raum aufheizt, denn zunächst muss der gesamte Fußboden erwärmt werden. Dass Überhitzung droht, wenn die Sonne für zusätzliche Wärme sorgt, stimme hingegen nicht, betont Stolte. Denn wie bei Heizkörpern würden sich die Ventile bei Bedarf schließen. „Voraussetzung ist, dass jeder Raum mit elektronischen oder thermostatischen Reglern gemäß Energieeinsparverordnung ausgestattet ist.“
Für alle Bodenbeläge geeignet
Solche raumweisen Temperaturregler sind erst seit der Heizungsanlagenverordnung von 1994 gefordert, lassen sich aber auch nachträglich noch einbauen. Das rechne sich aufgrund erheblicher Heizkosteneinsparungen gerade in älteren Gebäuden schon nach wenigen Jahren, betont BVF-Geschäftsführer Joachim Plate.
Laut BVF eignen sich bei Fußbodenheizungen prinzipiell alle Bodenbeläge, von Parkett über Teppichboden und Fliesen bis hin zu Naturstein. „Die Wärmeleitfähigkeit des Oberbodenbelages beeinflusst allerdings den Wärmestrom der Fußbodenheizung nach oben“, sagt Plate. „Besonders gut eignen sich deshalb keramische Bodenbeläge.“
Übrigens kann eine Alternative zur Fußbodenheizung auch eine Wandheizung sein, die nach dem gleichen Prinzip funktioniert.
Kristina Simons
MieterMagazin 12/11
Fußbodenheizungen bescheren nicht nur behagliche Wärme, sie haben auch geringere Wärmeverluste als konventionelle Heizungen
Foto: epr
Rat und Tat
Einbau auch in Altbauten möglich
Fußbodenheizungen lassen sich auch in Altbauten nachträglich einbauen. Das kann sich zum Beispiel dann anbieten, wenn ohnehin ein alter und kaputter Dielenboden herausgerissen werden muss. Konventionelle Fußbodenheizungen sind im Altbau meist nur dann nicht installierbar, wenn die Belastung etwa bei Holzbalkendecken zu groß wäre. „Die Industrie hat aber inzwischen eine Vielzahl von Lösungen erarbeitet“, so BVF-Geschäftsführer Joachim Plate. „Die Kosten eines nachträglichen Einbaus liegen je nach Systemlösung bei 30 bis 60 Euro pro Quadratmeter.“
ks
01.04.2013