„Anders hinschauen und rechnen, anders kooperieren, anders bauen“ sind Leitlinien, die die dritte in Berlin stattfindende Internationale Bauausstellung im Jahre 2020 prägen sollen. Quartiersbezogene und gebäudeübergreifende Konzepte sollen dabei im Mittelpunkt stehen. Was darf man sich darunter vorstellen?
Die Ludmilla Wohnpark GmbH im bayrischen Landshut setzt für ihre neue „Plusenergiesiedlung“ mit 68 Wohneinheiten auf Wärmepumpen, Fotovoltaik, eine Heizzentrale mit Blockheizkraftwerk und einen mit Erdgas betriebenen Spitzenlastkessel. Ziegel mit integrierter Dämmung machen eine äußere Wärmedämmung überflüssig. Bei der Sanierung des Quartiers Augustenborg im schwedischen Malmö wurde die Dämmung sogar entfernt – Oberflächengeothermie unter dem Sportplatz, die Optimierung der Heiz- und Warmwassersysteme, Fotovoltaik auf den Dächern und ein Windrad auf der Schule gewährleisten eine quartiersbezogene Strom- und Wärmeversorgung.
Auch Mieter könnten künftig die energetische Aufwertung ihres Quartiers in die Hand nehmen – in Gemeinschaft mit anderen Mietern oder Eigentümern. Als mögliche Beteiligungsformen und Organisationsmodelle nennt das Institut für Neue Industriekultur in Cottbus in einer Studie Mieterdarlehen, Mischfinanzierungen zwischen Eigentümern und Mietern, eigene Investitionen der Mieter mit und ohne Zuschuss des Eigentümers und verschiedene Formen des Haustechnikbetriebs durch Mieter, Eigentümer oder Contractor.
In Berlin ist der Verbund städtebaulicher, energetischer und sozialer Aspekte in quartiersbezogenen Konzepten noch Neuland. Auch fehlen quartiersbezogene Energieverbrauchsdaten. Senatsbaudirektorin Regula Lüscher will sich darum kümmern – damit außer den Leitlinien auch Projekte entstehen.
Rainer Bratfisch
MieterMagazin 12/12
Das Malmöer Stadtviertel Augustenborg weist die Richtung, die die Berliner IBA einschlagen soll
Foto: greenmalmo
21.03.2013