Strompreiserhöhungen zwischen 11 und 13 Prozent haben Deutschlands Versorger für Anfang des kommenden Jahres angekündigt. Auch die Preise für Heizöl, Fernwärme und Gas werden steigen. Bereits mit kleinen Maßnahmen können Verbraucher den Wärme- und Stromverbrauch in der Wohnung senken und außerdem etwas für die Umwelt tun. Eine im Oktober 2012 durchgeführte Forsa-Studie ergab, dass 71 Prozent der Berliner aller Alters- und Einkommensgruppen beim Stromverbrauch sparen wollen. Das MieterMagazin macht Vorschläge.
Zahlte ein Dreipersonenhaushalt im Jahr 2000 bei einem Jahresverbrauch von 3500 Kilowattstunden (kWh) monatlich noch 40,66 Euro, sind es Ende 2012 bereits 75,08 Euro. Das zwingt zum Handeln. Durch einen Vergleich der Strom- und Gastarife und einen wohlüberlegten Anbieterwechsel können Verbraucher jährlich einige hundert Euro einsparen und sich zusätzlich einen Festpreis-Tarif sichern. Diese Tarife mit einer wenigstens einjährigen Preisgarantie sind zwar etwas teurer als Preisofferten, bei denen der Anbieter zu jeder Zeit seine Preise erhöhen kann, bieten dem Verbraucher jedoch Sicherheit vor Preiserhöhungen während der Laufzeit.
Bis zu 90 Euro sparen mit neuen Lampen
Auch Energiesparlampen und LED-Lampen sowie abschaltbare Steckerleisten helfen beim Energiesparen. Häufig ist ein Stand-by-Betrieb elektrischer Geräte überflüssig. Manche TV-Geräte verbrauchen pro Jahr allein für den Stand-by-Betrieb Strom für 17 bis 19 Euro. Und vielleicht muss beim Fernsehen auch nicht immer die „Festbeleuchtung“ im Raum eingeschaltet sein? Die Kosten für die Beleuchtung der Wohnung machen rund 10 Prozent der gesamten Stromkosten aus. Durch den Ersatz effizienter Beleuchtungskörper lassen sich rund 90 Euro pro Jahr sparen. Auch das Erhitzen von Wasser lässt sich oft optimieren. Immer nur die gerade benötigte Menge erwärmen.
In der Wohnung selbst sollte darauf geachtet werden, dass Heizkörper nicht durch Sofas, Sessel oder andere Möbelstücke verstellt werden. Lüften sollte man im Winter, indem man die Fenster für fünf Minuten weit öffnet und die Heizung abstellt. Absolutes Tabu: die Fenster auf Kippstellung belassen.
Damit es in den Wohnräumen und im Bad behaglich ist, muss die Mindesttemperatur zwischen 6 und 23 Uhr 20 bis 22 °C betragen, nachts sind 18 °C ausreichend. Wer diese „Wohlfühltemperatur“ um ein Grad senkt, spart im Laufe des Jahres ordentlich Geld.
Weitere Einsparungen erfordern, alte stromfressende Elektrogeräte zu entsorgen und gegen neue, energiesparende auszutauschen. Ein moderner Kühlschrank der besten Effizienzklasse verbraucht nur noch etwa ein Fünftel der Energie eines zehn Jahre alten Gerätes, nach etwa zehn Jahren haben sich die Kosten eines neuen Geräts durch die Energieeinsparung amortisiert. Allein mit einem neuen Wäschetrockner lassen sich 97 Euro Stromkosten pro Jahr sparen.
Umweltschützer geben allerdings zu bedenken: Rohstoffverbrauch, Herstellung und Transport eines neuen Elektrogroßgerätes erfordern fast die gleiche Menge Energie, die das Gerät dann im Haushalt in zehn Jahren verbraucht. Die Öko-Bilanz ist insofern zwiespältig. Die Lösung für den Verbraucher: Erst dann ein Neugerät kaufen, wenn das alte unbrauchbar geworden ist.
Rainer Bratfisch
nach Berechnungen der Zeitung „Die Welt“
MieterMagazin 12/12
Allein 10 Prozent der Stromrechnung eines privaten Haushalts gehen auf das Konto der Beleuchtung
Foto: Christian Muhrbeck
21.03.2013