„Unseren Mietern bieten wir eine hohe Servicequalität“, verkündet die Deutsche Wohnen AG in ihrem aktuellen Geschäftsbericht. Aber die Realität sieht anders aus. Ob in Kreuzberg, Spandau, Pankow oder Mariendorf – immer wieder klagen Mieter über Heizungsausfälle.
Ein Rollstuhlfahrer in der Franz-Künstler-Straße 2 in Kreuzberg hatte in der Heizperiode 2015/2016 nur an wenigen Tagen eine warme Wohnung. Eine Mutter mit kleinen Kindern war Anfang dieses Jahres bereits drei Wochen lang ohne Heizung. Immer wieder fällt auch in dieser Heizperiode bei den 116 Mietparteien in dem 14-stöckigen Hochhaus strangweise die Heizung aus. Das Vertrauen der Mieter in die Kompetenz der Verwaltung und der beteiligten Firmen ist nachhaltig gestört. Ganz offensichtlich will die Deutsche Wohnen durch den Abbau von Service und Instandhaltung auf Kosten der Mieter ihre Gewinne maximieren.
Die Mieter im Knüllweg 6 in Spandau haben ähnliche Erfahrungen gemacht. 40 Minuten musste Hans-Jürgen Hönow in der Telefonschleife verharren, um seinem Vermieter mitzuteilen, dass die Heizung nicht funktioniert. Immer wieder neue mögliche Ursachen – eine abstruser als die andere – wurden ihm mitgeteilt. Über drei Wochen dauerte es, bis der Schaden behoben war. Das Problem war letzten Endes der Wechsel des technischen Dienstleisters, der für das Heizhaus verantwortlich zeichnet.
Zu einer Versammlung der betroffenen Mieter im Falkenhagener Feld in Spandau erschien kein Vertreter der Deutsche Wohnen. Firmensprecher Marko Rosteck teilte den Veranstaltern lapidar mit, sein Unternehmen pflege „eine eigenständige und anlassbezogene Kommunikation“ mit seinen Mietern. Die Anzahl von Störungen und Ausfällen kann er nicht beziffern. Als Ursachen der Probleme nennt er „das gleichzeitige Hochfahren einer Vielzahl von Hausstationen“, schwer zu beschaffende Ersatzteile und „einen erheblichen Mangel an Fachkräften“. Für die Dauer der Ausfälle nennt er ein „Zeitfenster zwischen wenigen Stunden bis über eine Woche“. Das können auch mehrere Wochen sein – zu lange für die Betroffenen.
Rainer Bratfisch
30.11.2016