Die sechs landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften bauen nicht nur bezahlbaren Wohnraum, sondern stärken auch die Berliner Wirtschaft, so ein Wertschöpfungsbericht des Pestel-Instituts.
Degewo, Gesobau, Gewobag, Howoge, Stadt und Land sowie WBM haben im Berichtsjahr 2016 insgesamt 1,2 Milliarden Euro für Investitionen, Güter und Dienstleistungen ausgegeben und knapp 500 Millionen Euro an Abgaben, Zinsen und Steuern abgeführt. Von jedem ausgegebenen Euro bleiben 75 Cent in Berlin, entweder als Aufträge an Berliner Unternehmen oder als Abgaben an die Landeskasse. „Das ist ein Spitzenwert“, sagt Karin Janssen vom Pestel-Institut.
Die Aufträge, Lohnzahlungen und Steuern der landeseigenen Wohnungsunternehmen lösen eine weitere Nachfrage nach Arbeitskräften, Produkten und Dienstleistungen aus. Diesen Wertschöpfungseffekt beziffert die Studie auf 2,1 Milliarden Euro bundesweit, davon 1,2 Milliarden Euro in Berlin. Die Landeseigenen haben 3400 eigene Beschäftigte und sichern in der Berliner Wirtschaft 17.000 weitere Arbeitsplätze.
„Die Bevölkerung verspricht sich etwas von den landeseigenen Unternehmen“, weiß Finanzsenator Matthias Kollatz. Er kündigt eine Erhöhung der kommunalen Investitionstätigkeit an: „Wir sind im Neubau noch nicht bei der vollen Schlagzahl angekommen. Die landeseigenen Wohnungsunternehmen werden dazu beitragen, den Aufschwung zu vertiefen und zu verlängern.“
Leider fallen die öffentlichen Vermieter immer mal wieder mit einer Wertschöpfung der anderen Art auf: So bot die Degewo im November eine Dachgeschosswohnung in der Buschkrugallee zu einer Nettokaltmiete von 10,95 Euro pro Quadratmeter an – weit über dem Mietspiegel-Oberwert und auch über der Kappung der Mietpreisbremse. Wegen einer durchgeführten Modernisierung mag die Miethöhe zwar mietrechtlich zulässig sein, zu einem Unternehmen, das mit seiner sozialen Verpflichtung wirbt, passt das jedoch nicht.
Jens Sethmann
20.11.2018