Florian Schmidt, seit 2016 grüner Baustadtrat von Friedrichshain-Kreuzberg, sieht sich selbst als „Aktivist im Amt“. In den vergangenen fünf Jahren bekam er für seine unkonventionellen, teils aufsehenerregenden Aktionen von den einen viel Anerkennung, für die anderen wurde er zu einer Reizfigur.
Er weitete den Milieuschutz auf beinah den gesamten Bezirk aus, nutzte das Vorkaufsrecht konsequent und beschritt dabei mit einer eigens gegründeten Genossenschaft neue Wege. Mietergemeinschaften und Bürgerinitiativen unterstützte sein Amt mit Rat und Tat. In verkehrsgeplagten Wohngebieten ließ er kurzerhand den Durchgangsverkehr mit Pollern unterbinden und testete in der Bergmannstraße verschiedene Instrumente zur Verkehrsberuhigung – bis hin zu Felsbrocken gegen Falschparker. „Wir holen uns die Stadt zurück“ heißt sein Buch, mit dem er für eine gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung wirbt. Sein Credo lautet „Communalisierung“: eine starke Kommune, die dem „Commons“-Prinzip verpflichtet ist: Das Gemeingut dürfen alle nutzen. Florian Schmidt zeigt: Die Lokalpolitik ist nicht machtlos, und Bürgerinnen und Bürger können gemeinsam durchaus etwas erreichen.
js
27.11.2021