Im Hochhaus Sonnenallee 279 gibt es eine Reihe von Missständen. Dass die finanziell angeschlagene Adler Group ihren Instandhaltungspflichten nicht nachkommt, wollen sich die Mieterinnen und Mieter nicht länger gefallen lassen.
Bei einer Hausversammlung Anfang Oktober machten viele ihrem Ärger Luft. Schimmel in den Wohnungen, undichte Fenster, Rohrbrüche, ein seit Langem defektes Haustürschloss und marode Versorgungsleitungen – die Liste der Mängel ist lang. Der große Aufzug war über vier Monate lang kaputt. „Man kann anrufen, hinschreiben – die reagieren einfach nicht“, berichtete eine Mieterin, die ihr Zuhause prinzipiell schätzt: Es sei ein schönes Wohngebiet mit großzügigen Grünflächen, Spielplätzen und vielen sozialen Einrichtungen.
Das „Kiezprojekt“, eine gemeinsame Unternehmung von Berliner Mieterverein und der Robert-Bosch-Stiftung, hat die rund 60 Bewohner:innen in den vergangenen Monaten dabei unterstützt, sich zu organisieren und die „Kiez-Initiative Weiße Siedlung“ aufzubauen.
„Wir haben zunächst Haustürgespräche geführt und dann mehrere Hausversammlungen organisiert, zu denen wir auch eine Anwältin und einen Anwalt des BMV eingeladen haben“, erklärt Juli Westendorf vom Kiezprojekt. Das Motto: „Miete senken selber machen.“ Gemeint ist, dass durch Mietminderung beziehungsweise unter Vorbehalt gezahlte Miete Druck auf die Adler Group ausgeübt werden soll. Mit Hilfe der beiden Anwält:innen wurden Mängelmeldungsschreiben aufgesetzt, die bisher von 22 Mietparteien kollektiv per Einschreiben verschickt wurden. Zusätzlich sollen rechtsschutzversicherte Mietparteien eine Klage auf Instandsetzung einreichen.
Die Adler Group räumt in einer Stellungnahme den längeren Ausfall des Aufzuges ein. „Wir gehen davon aus, dass er in Kürze repariert wird“, so die Sprecherin des Unternehmens. Grundsätzlich würden Schadensmeldungen „sehr ernst genommen“, wobei es im Einzelfall dauern könne, bis eine Fachfirma beauftragt oder ein Ersatzteil beschafft sei.
Birgit Leiß
26.11.2024