Linda Rennings, selbst einst ohne festen Wohnsitz, gibt sich als „Rebellin der Straße“, in Szene gesetzt durch den Journalisten Albrecht Kieser. Er gibt den Frauen eine Stimme, die nicht gehört werden: Weiblich und wohnungslos, das heißt, morgens keine Toilette zu finden, keinen Ort, um sich zu waschen, öffentlich den Blicken ausgesetzt, insbesondere dem männlichen Blick der sogenannten „Wohnungsfreier“ – Sex gegen ein Dach über dem Kopf.
Die Frauen bewegen sich im Strudel der toxischen Abhängigkeiten Gewalt, Suff, Dreck – doch viele verstecken ihre Aussichtslosigkeit hinter einem – noch – gepflegten Äußeren. Der Weg aber führt bergab in den körperlichen Verfall, unaufhaltsam, ohne ausreichende medizinische Versorgung. Draußen überleben bedeutet oftmals für Frauen, dass sie sich einer Gruppe anschließen, dominiert von einem Mann, dem daraus „Rechte“ erwachsen, und der vermeintliche Trost, den die Frauen suchen, lässt sie in immer tiefere Abgründe sinken. Linda Rennings kennt die Straße aus eigener jahrelanger Erfahrung als Folge traumatisierender Gewaltbeziehungen, doch sie ist ihren Weg gegangen, und als ausgebildete Genesungshelferin und mit der Gründung ihres Vereins „Heimatlos in Köln“ konnte sie Leben retten. Ihres und das Leben anderer Frauen: „Steht auf!“
eska
26.11.2024