Es sind die immer gleichen Fehler beim Heizen und Lüften, mit denen jede Menge Energie und Geld verloren geht. Wir haben Expert:innen befragt, wie man es richtig macht.
Der Dienstleister für Heizkostenabrechnungen Techem zählt zu den Marktführern in Deutschland. Die Praktiker:innen, die Jahr für Jahr bundesweit in Wohnungen Daten aufnehmen, beanstanden Fehler Nummer 1: Unkontrolliertes Lüften. Frischluftzufuhr ist wichtig, aber man muss es richtig machen! Laut Techem lassen 16 Prozent der Menschen in Mehrfamilienhäusern das Fenster dauerhaft „auf Kipp“. Das ist Energieverschwendung. Stattdessen wird empfohlen, stoßzulüften – während es im Sommer 30 Minuten sein dürfen, sind im Winter fünf Minuten am Stück ausreichend. Währenddessen sollte das Heizungs-Thermostat heruntergeregelt werden.
Fehler Nummer 2: Heizkörper zubauen und nicht regelmäßig entlüften. Wohnraum ist knapp, da wundert es wenig, wenn die Möbel bis an Heizkörper herangeschoben werden. Die Empfehlung lautet: Immer 15 bis 20 Zentimeter Abstand zwischen Heizkörper, Möbel und auch anderen Einrichtungsgegenständen zu lassen. Auch regelmäßiges Abstauben der Heizkörper hilft, ebenso ihre regelmäßige Entlüftung (Beachten Sie hierzu unseren Link am Ende des Artikels zum richtigen Entlüften der Heizung).
Den Raum bei Abwesenheit kaum beheizen und bei der Rückkehr direkt auf Stufe 5 hochregeln, damit es ganz schnell warm wird? Klingt logisch, ist aber der klassische Fehler Nummer 3: Falsche Thermostateinstellung. Empfohlen wird, bei Abwesenheit das Thermostat auf Position 1 zu stellen (entspricht etwa 18 Grad) und während des Aufenthaltes im Raum dann auf 3 (etwa 21 Grad) hochzuregeln. Die Logik dahinter: Wenn der Raum stark ausgekühlt ist, öffnet sich das Thermostatventil anfangs sowieso komplett, damit schnell eine angenehme Raumtemperatur erreicht wird. Die Annahme, dass eine höhere Stufe des Temperaturreglers auch für ein schnelleres Aufheizen des Raumes sorgt, ist nicht richtig.
Ganz abschalten kommt teurer
Fehler Nummer 4: Fenster und Türen nicht abdichten. Ein Raum wird ordentlich beheizt, aber durch die Ritzen pfeift es? Absolut kein Einzelfall. Damit wenig Wärme entweicht, müssen Türen und Fenster abgedichtet beziehungsweise die vorhandenen Dichtungen „stetig überprüft“ werden. Auch geschlossene Vorhänge, Rolläden oder Jalousien helfen, den Wärmeverlust in der Nacht zu verringern.
Die Bosch Home Comfort Group zählt zu den größten Heizungsanlagenbauern Deutschlands. Deren Expert:innen beobachteten häufig den Fehler Nummer 5: Räume gar nicht beheizen. Spart vermeintlich Heizenergie – aber eben nur vermeintlich. Denn neben der stark erhöhten Gefahr einer Schimmelbildung kostet es mehr Energie, die Raumtemperatur wieder hochzufahren, wenn der Raum wieder benutzt wird, als die Temperatur konstant auf niedrigem Niveau zu halten. Bosch weist darauf hin, dass das insbesondere auch für Altbauten mit hohen Decken, fehlender Dämmung und alten Fenstern gilt.
Katharina Buri
Was tun, wenn’s schimmelt?
Auch mit den besten Tipps lässt sich Feuchtigkeit in der Wohnung nicht immer verhindern. Denn ein Vier-Personen-Haushalt produziert zwischen 10 und 15 Kilogramm Wasserdampf pro Tag. Ein aktuelles Buch der Verbraucherzentrale zeigt, wie mit Feuchtigkeit und Schimmelbildung in der Wohnung umzugehen ist – mit vielen praktischen und rechtlichen Tipps.
kb
Wer ist in der Mietwohnung für die Entlüftung der Heizung zuständig? Und wie geht das eigentlich genau? Die folgende Website bietet dazu Informationen:
wohnglueck.de/artikel/heizung-entlueften-44811
BMV-Infoblatt 14: Heizen und Lüften
www.berliner-mieterverein.de/recht/infoblaetter/info-14-heizperiode-und-heizpflicht.htm
27.11.2024