In der Auseinandersetzung um fehlerhafte Heizkostenabrechnungen in Mariendorf-Ost versucht die Deutsche Wohnen einzelne Mieter:innen von ihren Widersprüchen abzubringen. In einem Schreiben teilte das zu Vonovia gehörende Wohnungsunternehmen ihnen mit, dass ihnen 300 Euro gutgeschrieben werden und dass man ihren „Einspruch damit als erledigt“ betrachte. Wer damit nicht einverstanden sei, müsse das innerhalb von 14 Tagen schriftlich mitteilen.
Der Versuch, ein Einverständnis vorauszusetzen, dem Mieter:innen gegebenenfalls widersprechen müssen, sei rechtlich nicht haltbar, betont BMV-Geschäftsführer Sebastian Bartels. Würden sich Mieter:innen wirksam auf das Angebot einlassen, wären die 300 Euro eine Erstattung für die ursprüngliche Forderung, die oftmals sehr viel höher liegt und gegen die Widerspruch eingelegt worden war.
Daniel H. ist einer der Mieter, die ein solches Angebot bekommen haben. Er hat es abgelehnt und erklärt: „Ich möchte eine vollständige und korrekte Abrechnung bekommen.“ Auf diese warten neben Daniel H. viele weitere Mieter:innen der Deutsche Wohnen in Mariendorf-Ost bisher vergeblich.
Die Betroffenen haben sich in der Mieter:inneninitiative Mariendorf-Ost (MiMo) zusammengeschlossen. Unterstützt wird die MiMo vom Kiezprojekt, einer Kooperation von BMV, der AG Starthilfe und der Plattform Movement Hub. Als horrende Heizkosten-Nachforderungen für das Jahr 2022 kamen, haben die organisierten Mieter:innen gemeinsam Widerspruch eingelegt und Einsicht in die Abrechnungsbelege verlangt. Diese sind aber nach wie vor unvollständig. Die Deutsche Wohnen erklärte auf Anfrage, dass man einige wenige Leistungsnachweise noch nicht von Dienstleistern erhalten habe, aber dass „die Mieter, die Belegeinsicht wünschen, voraussichtlich bis Ende 2024 alle Belege zur Prüfung erhalten“.
Tanja Rakočević vom Kiezprojekt berichtet, dass sich noch etwa 400 Mieter:innen im Widerspruchsverfahren befinden. Das 300-Euro-Angebot hätten aber nur einzelne Mieter:innen erhalten, und es sei dabei vor allem um „Altabrechnungen“ gegangen. Die Deutsche Wohnen erklärt: „Für das Abrechnungsjahr 2022 haben wir keine Vergleichsangebote in größerem Umfang unterbreitet“ (Pressesprecher Matthias Wulff). Das Angebot für Daniel H. bezieht sich aber explizit auf die Abrechnung 2022, und er hat angekündigt, auf jeden Fall weiter für die korrekte Abrechnung zu kämpfen.
Tobias Becker
Die Heizkostenmaschine – Abrechnung überprüfen, Fehler erkennen
27.11.2024