Bei der 8. Konferenz der Berliner Mieterräte und Mieterbeiräte gab es viele warme Worte, aber auch die Forderung nach mehr konkreten Mitbestimmungsmöglichkeiten.
Unter dem Motto „Stark in Vielfalt: Die Zukunft der Mieter:innenvertretung in Berlin“ waren rund 100 Mitglieder aus Mieterräten und Mietbeiräten der landeseigenen Wohnungsunternehmen (LWU) zusammengekommen. Stadtentwicklungssenator Christian Gaebler (SPD) betonte bei der Eröffnung die große Bedeutung ehrenamtlichen Engagements. Die Mietergremien seien „wichtige Akteure bei der Gestaltung von lebendigen, vielfältigen und inklusiven Stadtteilen.“
Sandra Wehrmann, Vorständin des kommunalen Wohnungsunternehmens Degewo hob die Vermittlerrolle hervor: „Sie geben uns Impulse, wie wir die Nachbarschaft stärken können.“ Sandra Obermeyer, Vorständin der Wohnraumversorgung Berlin – AöR (WVB) verwies auf das neue „Leuchtturmprojekt“, das gerade frisch gewählte „Netzwerk der Mietergremien“. Es soll künftig als übergreifendes Gremium den Austausch der Mietervertretungen fördern. Hauptaufgabe der kürzlich auf Senatsbeschluss de facto entmachteten Anstalt ist nun die Beratung und Begleitung der Mieterschaft und der Mieterbeiräte. Dazu gehört auch eine Mietpreisprüfstelle, die im Januar 2025 an den Start gehen soll.
Die anschließende Diskussion brachte viel Unmut zutage. Viele berichteten von frustrierenden Erfahrungen. Warum es nicht mehr Leute gebe, die sich engagieren? „Das kann ich ihnen sagen: Weil die Leute nicht das Gefühl haben, dass sie etwas bewegen können“, brachte es ein Teilnehmer auf den Punkt. Ob das neue Netzwerk eine Chance ist? „Ich hoffe, es wird nicht wieder ein Feigenblatt für die LWUs“ meinte ein anderer: „Die Frage ist doch: Welche Kompetenzen werden wir haben? Geben wir Empfehlungen, die dann auch umgesetzt werden, oder machen wir wieder nur Vorschläge?“
Birgit Leiß
26.11.2024