Pressemitteilung 11/24
Mit dem Ankauf von 4.500 Wohnungen der Vonovia wächst die Verantwortung der landeseigenen Wohnungsunternehmen als einer der letzten Garanten für noch bezahlbaren Wohnraum. Täglich verschwinden Wohnungen mit noch günstigen Mieten vom Markt – entweder durch eine zweckfremde Nutzung oder allein durch Mieterwechsel, die mit Mietvertragsabschlüssen jenseits der Mietpreisbremse einhergehen.
Daher fordert der Berliner Mieterverein seit Jahren, dass mindestens 50% des Berliner Wohnungsbestandes in die Hand gemeinwohlorientierter Wohnungsunternehmen gehört. Mit dem heute bekannt gewordenen Ankauf von 5000 Wohnungen kommt Berlin dem einen kleinen Schritt näher.
„Dieses Ziel verfängt jedoch nur dann, wenn die landeseigenen Wohnungsunternehmen ihren Kurs nach einer sozial ausgerichteten Wohnraumversorgung nicht noch weiter verlassen“, betont Wibke Werner, Geschäftsführerin des Berliner Mietervereins, „die kürzlich in der Kooperationsvereinbarung zwischen den Landeseigenen Wohnungsunternehmen und dem Senat vereinbarten Aufweichungen der Mieterhöhungsspielräume ist dafür der falsche Weg“. Der Berliner Mieterverein sieht außerdem den Berliner Senat in der Pflicht, die Howoge für den Ankauf der Wohnungen mit einem Eigenkapitalzuschuss zu unterstützen. „Andernfalls zahlen am Ende die Mieter:innen die Zeche des Ankaufs“, befürchtet Wibke Werner.
Der Kaufpreis pro Wohnung liegt mit rund 155.000 EUR noch deutlich unter den derzeit auf dem Berliner Wohnungsmarkt abgerufenen Kaufpreisen für Wohnungen, darf aber auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich Vonovia offensichtlich versucht, über diesen Verkauf von Beständen zu lösen, mit denen nicht die Gewinne erzielt werden können, die die Unternehmensstrategie vorsieht. Es sind vermutlich vor allem Bestände, in die Vonovia nichts investiert hat, d.h. die Howoge wird investieren müssen. Der Berliner Mieterverein sieht das als weiteres Zeichen dafür, dass die Zinsentwicklung und derzeitigen Rahmenbedingungen insbesondere den börsennotierten Wohnungsunternehmen ordentlich zu schaffen machen. „Die renditeorientierte Wohnungsbewirtschaftung kommt an ihre Grenzen“, so Wibke Werner, dadurch ergeben sich für den Berliner Senat Spielräume, eine Ankaufspolitik zu betreiben, die er noch aktiver nutzen sollte. Denn nur über die Landeseigenen Wohnungsunternehmen kann das Land Berlin steuernd in die Wohnungsmarktpolitik eingreifen.
25.04.2024
17.10.2024