Pressemitteilung Nr. 20/25
Laut dem jüngsten Wohnungsmarktbericht der Investitionsbank Berlin (IBB) bleibt der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum hoch, während Baukosten weiter steigen. Progressive Lösungsansätze wurden am Montagabend bei der Veranstaltung „Bedarf und Akteure des kostengünstigen Wohnungsbaus“ diskutiert. Die Runde aus Expert:innen und Fachpolitiker:innen traf sich zur ersten öffentlichen Debatte im Haus der Demokratie, in der Greifswalder Straße.
„Die angeregte Diskussion hat gezeigt“, sagt Rainer Tietzsch, Vorstandsvorsitzender im BMV, „dass wichtige neue Impulse für den leistbaren Wohnungsneubau in Berlin gebraucht werden, die vorgestellten Lösungsansätze aus dem Forum Berlin Wohnen 2030 konnten um weitere Anregungen ergänzt werden.“
Das Forum Berlin Wohnen 2030 hatte sich unter der Schirmherrschaft des BMV als fachpolitisches Bündnis konstituiert. Teilnehmende im Bündnis sind Fachpolitiker:innen der Grünen, Linken und SPD sowie Expert:innen aus Recht und Wissenschaft. Die Akteure fordern zudem, die zivilgesellschaftliche Teilhabe wieder breiter aufzustellen, um gemeinsam für bedarfsgerechten und preisgünstigen Wohnraum Lösungen zu entwickeln.
Trotz der sich zuspitzenden Wohnungskrise in der Mieterstadt Berlin fehlt es nach Ansicht des Berliner Mietervereins an ausreichenden Maßnahmen des Senats für den bezahlbaren Wohnungsneubau. Im Fokus der ersten öffentlichen Veranstaltung des Forums standen die landeseigenen Wohnungsunternehmen, die bis 2026 ihren Berliner Bestand laut Koalitionsvertrag von CDU und SPD auf 400.000 Wohnungen ausweiten sollen. An der Veranstaltung nahmen unter anderem die Gäste Andreas Tied von der Investitionsbank Berlin (IBB), Mario Hilgenfeld vom Verband BBU sowie der Architekt Phillipp Wehage (BDA) von DMSW Architekten teil. Die Erfahrungen mit dem neuen kostensparenden „Hamburg-Standard“ wurde von Lars Boettger, einem immobilienwirtschaftlichen Berater aus Hamburg, vorgestellt.
Ein intensiver Expert:innenaustausch im Initiativkreis des Forums Berlin Wohnen 2030 war dem vorausgegangen. Katrin Lompscher (Ex-Bausenatorin) und Jan Kuhnert (Wohnungs- und Stadtentwicklungsexperte) erläuterten die dort erarbeiteten Lösungsansätze für Berlin: Neue Zielvereinbarungen mit den Landeswohnungsunternehmen seien erforderlich, die ausgeweitete Finanzierung müsse Eigenkapitalzuführung ermöglichen und an dauerhafte Sozialbindungen koppeln. Es müsse erreicht werden, dass die sechs landeseigenen Gesellschaften ihre Projekte in einer gemeinsame Planungsgesellschaft vorbereiten, um Ressourcen zu sparen, gemeinsame Bestellungen organisieren und so durch eine langfristige Nachfrage Lieferunternehmen und Gewerke ins Umland locken, um die derzeit hohen Transportkosten zu senken. Für die großen Neubaugebiete müssten vor allem die öffentliche Verkehrs-Infrastruktur frühzeitig gestärkt sowie integrierte Planungs- und Genehmigungsprozesse beschleunigt werden.
Die Debatte geht weiter. Vor der Sommerpause wird die die nächste Veranstaltung der Reihe stattfinden – dann mit dem Fokus auf die energetische Modernisierung der Wohnungsbestände.
01.04.2025