Pressemitteilung Nr. 29/20
„Der Berliner Immobilienmarkt war 2019 noch weitgehend unbeeindruckt von dem für 2020 abgekündigten Mietendeckel“, so der Geschäftsführer des Berliner Mietervereins, Reiner Wild. „Die Umsatzrückgänge von 20 Prozent bei Baugrundstücken für den Geschosswohnungsbau auf die Einführung des Mietendeckels zurückzuführen, wie es der Gutachterausschuss mutmaßt, halten wir für unplausibel“. Schließlich komme der Mietendeckel bei Neubauten nicht zur Anwendung. Wenn man einen Reflex auf den Immobilienmarkt erwarten dürfe, dann doch eher beim Handel mit Mietwohnhäusern. Doch gerade da lag der mittlere Kaufpreis mit 2275,- Euro pro Quadratmeter um 14 Prozent über dem Vorjahreswert. Die Kaufpreise haben damit das 30-fache der Jahresnettokaltmiete überschritten. Der Geldumsatzanstieg um 13 Prozent vom Vorjahr auf 21,7 Mrd. Euro bei 3 Prozent weniger Kauffällen macht deutlich, dass zumindest in 2019 die für 2020 angekündigte Mietenregulierung noch keine merkliche Auswirkungen hatte. Nach Einschätzung des Berliner Mietervereins setzen viele Investoren auf die Verfassungswidrigkeit des Mietendeckels oder haben einen längeren Atem und spekulieren auf höhere Mieterträge nach Auslaufen des Deckels und/oder auf eine neue Landesregierung.
Entgegen den Vermutungen vieler Kritiker des Mietendeckels hat zumindest in 2019 die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen gegenüber dem Vorjahr nicht zugenommen.
02.09.2020