Pressemitteilung Nr. 12/10
Berlin und Potsdam – Schulterschluss von Mietern und Vermietern der Hauptstadtregion: „Kürzungen bei Wohngeld und Städtebauförderung führen ins Abseits“, so Maren Kern, Vorstandsmitglied beim Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V. (BBU), Reiner Wild, Geschäftsführer des Berliner Mietervereins e.V. und Rainer Radloff, Vorsitzender des Deutschen Mieterbundes Land Brandenburg e.V. zu den Kürzungsvorschlägen von Bundesbauminister Peter Ramsauer.
Ihre scharfe Kritik an den Sparplänen äußerten Kern, Wild und Radloff vor dem Hintergrund der heutigen Haushaltsberatungen des Bundeskabinetts sowie der morgigen Verbändeanhörung zum Thema Wohngeld. Die aus Ramsauers Ressort stammenden Kürzungsvorschläge sehen drastische Reduzierungen u.a. beim Wohngeld (- 40 Prozent bzw. 310 Millionen Euro) und der Städtebauförderung (- 50 Prozent bzw. 260 Millionen Euro) vor. Im Verkehrsbereich sind hingegen nur marginale Verringerungen geplant.
Bundesautobahnministerium?
„Hier findet ein folgenschwerer Politikwechsel statt“, warnten die Verbändevertreter. De facto werde das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung zu einem reinen Verkehrsministerium umgebaut. Über Jahrzehnte erprobte Instrumente zur Sicherung bezahlbaren Wohnens, sozialer Stadtentwicklung und dem Erhalt sozialer Durchmischung von Wohngebieten würden systematisch demontiert.
Berlin und Brandenburg = 3,6 Autobahnkilometer
Nach den von Ramsauer vorgesehenen Kürzungen würden Berlin und Brandenburg an Wohngeld und Städtebauförderung nur noch Bundesmittel in Höhe von 36,3 Millionen Euro statt 94 Millionen Euro (2008, letzte verfügbare Daten für Wohngeld) erhalten. Das entspricht einer Kürzung um rund 62 Prozent. „Gutes Wohnen für die rund sechs Millionen Menschen in Berlin und Brandenburg ist der Bundesregierung damit gerade noch so viel wert wie 3,6 Autobahnkilometer“, rechneten Kern, Wild und Radloff vor. Der Neubau eines Kilometers Autobahn kostet rund zehn Millionen Euro.
Mieter und Vermieter lehnen die unausgewogenen Sparpläne der Bundesregierung daher strikt ab. Statt auf Kosten der Menschen und ihrer Städte zu sparen, sollten eher Verkehrsprojekte verschoben oder zeitlich gestreckt werden.
Unter dem Dach des BBU sind 362 Wohnungsbaugesellschaften und -genossenschaften der Länder Berlin und Brandenburg vereint. Die BBU-Mitgliedsunternehmen bewirtschaften gut 1,1 Millionen Wohnungen. Das sind über 40 Prozent aller Mietwohnungen in Berlin und fast 50 Prozent der Mietwohnungen im Land Brandenburg. Die Mietervereine in Berlin und Brandenburg stehen für rund 200.000 Mieterinnen und Mieter in Berlin und Brandenburg.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V. (BBU)
Dr. David Eberhart
Sprecher des Verbandes
Telefon: 030/897 81-118
Berliner Mieterverein e.V.
Reiner Wild
Geschäftsführer
Telefon 030/226 26-119
Deutscher Mieterbund Land Brandenburg e.V.
Dr. Rainer Radloff
Vorsitzender
Telefon 0331/951 08 90
Mehr Informationen zum Thema Wohngeld:
- BMV-Info 60: Wohngeld
- BMV-Beratungsangebot zu Wohngeld, WBS, Mietzuschüsse und ALG II
- Wohngeldrechner der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung: www.stadtentwicklung.berlin.de/wohnen/wohngeld/diwoformular.shtml
- Wohngeldbroschüre: www.stadtentwicklung.berlin.de/ wohnen/wohngeld/download/wohngeld-ratschlaege-und-hinweise.pdf
- Antragsformulare zum Wohngeld: www.stadtentwicklung.berlin.de/service/formulare/de/wohnen.shtml
13.06.2018