Pressemitteilung Nr. 10/11
Im jahrelangen Streit zwischen dem Berliner Mieterverein und der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung über den Umfang der dem Wohnungsmarkt zur Verfügung stehenden leerstehenden Wohnungen gibt es nun neue Erkenntnisse. „Die vom Senat in Auftrag gegebene Studie der Investitionsbank Berlin über den Wohnungsleerstand, durchgeführt vom Hamburger Forschungsinstitut Analyse & Konzepte (A & K), belegt eindeutig, dass der weit überwiegende Wohnungsleerstand den wohnungssuchenden Mietern nicht zur Verfügung steht, weil diese Wohnungen auf dem Wohnungsmarkt gar nicht angeboten werden“, erklärte Mietervereinsgeschäftsführer Reiner Wild.
Der Berliner Senat unterliege demnach seit geraumer Zeit einer krassen Fehleinschätzung. Mit der neuen Studie gebe es nun keine Argumente mehr gegen Interventionen auf dem Wohnungsmarkt. „Wir fordern deshalb jetzt vom Senat rasche Eingriffe, um den weiteren Verlust von preiswertem Wohnraum zu stoppen“, so Wild. Im Vordergrund stehe aus Sicht des Mietervereins nun ein Verbot der Zweckentfremdung von Wohnraum, um gegen spekulativen Leerstand, Abriss von preiswerten Wohnraum und Umnutzung von Wohnraum in Gewerbe oder Ferienwohnungen vorgehen zu können.
Der sogenannte marktaktive Leerstand, der Wohnungen betrifft, die auf dem Wohnungsmarkt angeboten werden, für die es aber binnen drei Monaten keinen neuen Mieter gegeben hat, beträgt gemäß der A&K-Studie, einer Eigentümerbefragung, lediglich 34 Prozent des gesamten Wohnungsleerstandes. Legt man die Vattenfall-Stromzähler-Ergebnisse des Senats zugrunde, dann wären auf dem Wohnungsmarkt im Jahre 2010 nur noch etwa 32.500 von 1.894.000 Wohnungen mehr als 3 Monate marktaktiv leer gewesen. Dies sind 1,72 Prozent des gesamten Wohnungsbestandes und damit deutlich weniger als die für einen ausgeglichenen Wohnungsmarkt erforderliche Leerstandsreserve von 3 bis 4 Prozent.
01.01.2014