Pressemitteilung Nr. 21/14
Enttäuschung beim Berliner Mieterverein:
Mit einem „Schmalspurbündnis“ wird zu kurz gesprungen
„Ein ausschließlich auf den Wohnungsneubau ausgerichtetes Wohnbündnis ist falsch und zu kurz gesprungen“, erklärte der Geschäftsführer des Berliner Mietervereins, Reiner Wild, anlässlich der heutigen Unterzeichnung des Bündnisses von Senat und der Bau- und Wohnungswirtschaft.
Nach der Niederlage der Regierungskoalition und des Senats beim Volksentscheid zum Neubau auf dem Tempelhofer Feld sei vollkommen unverständlich, wieso der Themenkatalog nicht die Wohnungsmarktprobleme in vorhandenen Wohngebäuden bzw. bei bestehenden Mietverhältnissen einbeziehe. „Wir können nicht nachvollziehen, warum der Senat nicht wie im Hamburger Bündnis auch die massiven Probleme mit der energetischen Modernisierung und die akuten Wohnungsnöte von Haushalten mit geringem Einkommen angehen will“, so Wild. Durch diese Einschränkung wird der umworbenen Akzeptanz von Neubauvorhaben ein „Bärendienst erwiesen“.
Der Berliner Mieterverein hatte wegen dieser Einschränkung seine Mitwirkung am Bündnis aufgekündigt. Dahinter liegt ein zentraler Konflikt. „Wir glauben nicht, dass die jetzt aktive private Bau- und Wohnungswirtschaft ein Interesse an einem quantitativen Ausgleich von Angebot und Nachfrage hat“, so Wild. Für die Vermarktung ihrer teuer vermieteten Neubauwohnungen von 11-15 Euro pro Quadratmeter nettokalt und der innerstädtischen Neubaueigentumsanlagen benötigten die privaten Investoren ein hohes Mietniveau im Wohnungsbestand. „Solange dieser Teufelskreis nicht durchbrochen wird, befürchten wir trotz Angebotsausweitung eine beständig ansteigende Wohnkostenbelastung der Mieter“.
02.07.2014