Pressemitteilung 9/2016
„Trotz sinkender Arbeitslosigkeit ist der Anteil an Transferleistungsempfängern konstant geblieben. Damit gibt es weiterhin eine anhaltend räumliche Konzentration von sozialer Benachteiligung in Berlin“, erklärt der Geschäftsführer des Berliner Mietervereins, Reiner Wild, anlässlich der Veröffentlichung des Sozialmonitoringberichts des Berliner Senats.
Im Vergleich zum Vorgängerbericht gibt es weiterhin gleich viele Planungsräume mit sehr niedrigem Status. „Wir warnen vor einer vorschnellen Bewertung der positiven Dynamik in manchen innerstädtischen Quartieren. Denn dahinter verbirgt sich angesichts rasanter Mietsteigerungen zumeist eine Gentrifizierung, die zum Teil auch mit der Verdrängung von Haushalten mit geringem Einkommen „erkauft“ wird“, so Wild. Besonders sei dies in Neukölln ablesbar. Während in Nordneukölln und Teilen von Wedding und Moabit die soziale Benachteiligung etwas abnimmt, gibt es im äußeren Stadtbereich mehr Gebiete mit besonderem Aufmerksamkeitsbedarf.
„Offenkundig kommt wegen des riesigen Billiglohnsektors die Stadtentwicklung in Berlin nicht voran“, so Wild. Wegen der Beschränkung des Monitoringberichts auf die Anzahl von Arbeitslosen und Transfereinkommensbeziehern sei das wahre Ausmaß sozialer Benachteiligung noch gar nicht ermittelt. Denn durch die Mietpreisentwicklung werden auch andere Haushalte von Armut bedroht. Bei der armutsgefährdeten Bevölkerung muss mehr als die Hälfte des Haushaltsnettoeinkommens für die Miete aufgebracht werden.
31.03.2016