Pressemitteilung Nr. 9/18
„Die Situation auf dem Wohnungsmarkt verschärft sich weiter. Von Entlastung oder gar Entspannung keine Spur. Im Gegenteil. Die Angebotsmieten sind laut Marktbericht in 2017 mit 8,8 Prozent deutlich stärker angestiegen als 2016 (5,6 Prozent). Bei 9,79 Euro pro Quadratmeter durchschnittlicher Angebotsmiete müssen für eine 70 Quadratmeter große Wohnung inzwischen knapp 900,- Euro monatlich als Warmmiete bezahlt werden. Unterstellt man, dass nicht mehr als ein Drittel des Haushaltsnettoeinkommens für die Warmmiete aufgewandt werden sollte, dann müssten die Berliner Haushalte im Schnitt gut 2.700,- Euro im Monat netto verdienen. Davon ist das Berliner Durchschnittseinkommen, das immer noch deutlich unter 2.000,- Euro im Monat (2015: 1.775 Euro monatlich) liegt, jedoch weit entfernt. Die Wohnkostenbelastung nimmt vor allem für die Haushalte mit niedrigem und mittlerem Einkommen bedrohliche Ausmaße an“, erklärte der Geschäftsführer des Berliner Mietervereins, Reiner Wild. Der Wohnungsmarkt trägt immer mehr zur Spaltung der Gesellschaft bei, die Immobilieneigner werden reicher, die Haushalte mit niedrigen und mittleren Einkommen ärmer“, so Wild. „Selbst wenn wir pro Jahr 5.000 neue Sozialwohnungen am Markt hätten, würden durch den Preisanstieg bei Wiedervermietung, durch Modernisierung und Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen immer noch mehr günstige Wohnungen vom Markt verschwinden, als neu entstehen. Die hohen Angebotsmieten sind im Übrigen nicht nur für die Mieter von Schaden. Auch der Wohnungsmarkt selber wird zunehmend negativ beeinflusst, da immer weniger Menschen die Wohnung wechseln und sich somit die Situation für Wohnungssuchende weiter verschärft.
Die Entwicklung der Angebotsmieten ist darüber hinaus erneut ein Indiz, dass die Mietpreisbremse in Berlin nicht wirkt. „Das ist zum einen auf die zahlreichen Ausnahmen, zum anderen auf die fehlenden Sanktionen für nicht gesetzestreue Vermieter zurückzuführen“, so Wild.
„Da die Marktentspannung durch preisgünstigen Neubau im Hinblick auf den Bevölkerungszuwachs nicht zu erwarten ist, braucht es zunächst ein mieterschützendes Sofortpaket der neuen Bundesregierung für Berlin und alle anderen angespannten Wohnungsmärkte“, fordert Wild. Die Koalitionsvereinbarung ist dazu nicht tauglich. Wir brauchen eine wirkliche Schärfung der Mietpreisbremse und keine Kosmetik, eine Begrenzung normaler Mieterhöhungen auf 2 Prozent pro Jahr und ein Senkung der Mieterhöhung nach Modernisierung auf 4 Prozent der Investitionskosten.
15.02.2018