Im Rahmen eines Modellvorhabens hat das städtische Wohnungsunternehmen Gewobag ohne großen Kostenaufwand in ausgewählten Seniorenhäusern bauliche Verbesserungen für die Mieter geschaffen.
Manchmal ist weniger mehr. Die farbliche Unterscheidung zwischen Flurboden und Flurwand, damit trotz Sehbeeinträchtigung eine bessere Orientierung möglich ist; unterfahrbare Briefkästen, so dass Rollstuhlfahrer unproblematisch an ihre Post kommen; die Ablagemöglichkeit für die Handtasche vor der Wohnungstür, um mit freien Händen die Tür schließen zu können: Mit kleinen baulichen Maßnahmen lassen sich große Erleichterungen für ältere Mieter erzielen.
Das ist das Ergebnis eines Projekts der Gewobag im Rahmen des Bundesmodellvorhabens „Altersgerecht umbauen“, das dem aktuellen Thema der alternden Bevölkerung Rechnung trägt.
Ziel war, die Kosten der Baumaßnahmen gering zu halten, um Mietsteigerungen zu verhindern. Durchschnittlich betrugen die Kosten pro Wohnung etwa 4800 Euro. Mieterhöhungen ergaben sich für die Mieter daraus nicht.
Auch auf die Verbesserung des sozialen Angebots wurde das Augenmerk gelegt. Ein Seniorenwohnhaus am Lichtenrader Damm kooperiert mit einem benachbarten Familienzentrum, in der Schöneberger Winterfeldtstraße 70 wurde ein altersgerechter Garten angelegt, im Tempelhofer Westphalweg 7 ein freundlicher Eingangsbereich mit einladendem Gemeinschaftsraum im Erdgeschoss realisiert. „Nicht immer ist es die große Maßnahme, die zum Ziel führt“, so Gewobag-Vorstand Hendrik Jellema.
Schätzungsweise sind bislang deutschlandweit nur 550.000 Wohnungen altersgerecht saniert. Handlungsbedarf für entsprechende Projekte ist also ausreichend vorhanden. Misslich dabei ist, dass die staatlichen Förderkonditionen geändert und mit der Umstellung von Zuschüssen auf Kredite unattraktiver gemacht wurden.
Wibke Werner
MieterMagazin 11/12
Licht und Farbe an der richtigen Stelle erleichtern die Orientierung: Flur eines Tempelhofer Gewobag-Projekthauses
Foto: Gewobag
03.05.2018