1129 Wohnungen rund um den Kreuzberger Mariannenplatz sind von der Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM) an die ebenfalls landeseigene Degewo verkauft worden. Die schlimmsten Befürchtungen der Mieter vor einer Privatisierung mit anschließenden Mieterhöhungen sind damit erst einmal vom Tisch.
Zum 1. Januar 2008 hat die Degewo die 1129 Wohnungen und 20 Gewerbeeinheiten von der WBM-Tochter Bewoge übernommen. Die Wohnungen befinden sich in den Blöcken mit den Nummern 77, 97 und 100 zwischen Muskauer, Manteuffel-, Naunyn- und Adalbertstraße. Die meisten Wohnhäuser sind zwischen 1976 und 1983 um große Höfe herum neu gebaut worden. Von der alten Bebauung wurden nur wenige Vorderhäuser erhalten.
Der Verkauf sei „ein weiterer wichtiger Schritt zum Abschluss der Sanierung der WBM“, so WBM-Geschäftsführer Lars Ernst. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden. Zur Liquiditätssicherung erlaubte der Senat der WBM-Gruppe, im Jahr 2007 insgesamt 3100 Wohnungen an landeseigene Wohnungsunternehmen oder Genossenschaften zu verkaufen. Mit der Transaktion an die Degewo sei dieses Ziel erreicht.
„Die bei Wohnungsverkäufen von städtischen Unternehmen üblichen Mieterschutzklauseln sind im Rahmen des Kaufvertrages berücksichtigt“, erklärt die WBM. Luxussanierungen und Eigenbedarfskündigungen bleiben ausgeschlossen, mietereigene Einbauten genießen Bestandsschutz. Allerdings stellte die Degewo wegen des Förderabbaus im Sozialen Wohnungsbau Mieterhöhungen in Aussicht. Zurzeit liegen die Mieten schon bei 4,80 Euro pro Quadratmeter.
Die Ankündigung der Degewo, im Jahr 2008 vier Millionen Euro zu investieren und als erstes Kaltwasseruhren zu installieren, die Mülltrennung einzuführen und die gröbsten Mängel zu beseitigen, trifft auf die Zustimmung der Mieter. Sie werfen der WBM vor, in den vergangenen Monaten die Instandhaltung völlig vernachlässigt und auch nichts gegen die hohen Betriebskosten unternommen zu haben.
Jens Sethmann
MieterMagazin 3/08
Die schlimmsten Befürchtungen haben sich nicht bestätigt: verkaufte Wohnungen am Mariannenplatz in Kreuzberg
Foto: Christian Muhrbeck
29.03.2022