Es wird eine Sanierung der Superlative: Beim größten Wohnungsbauvorhaben Deutschlands werden in den nächsten acht Jahren 400 Millionen Euro investiert. Das Märkische Viertel wird damit nach Angaben der Gesobau zur größten Niedrigenergie-Siedlung Deutschlands.
„Unser Ziel ist es, die Energiesparverordnung für Neubauten um 30 Prozent zu unterschreiten“, sagt Gesobau-Sprecher Matthias Gaenzer. Nach und nach sollen 13.000 Wohnungen neue Isolierglasfenster und moderne Küchen und Bäder bekommen. Neben der obligatorischen Wärmedämmung der Fassade ist eventuell auch eine Biogasanlage vorgesehen. Außerdem sollen Eingangsbereiche und Flure freundlicher gestaltet werden. „Wir wollen zeigen, was man aus einer Großsiedlung machen kann“, so Gaenzer.
Die Gesobau verspricht eine warmmietenneutrale Modernisierung. Allenfalls geringfügige Erhöhungen seien möglich. Das „MV“ hat derzeit horrende Nebenkosten, vor allem wegen der veralteten Einrohrheizungen. Reguliert wird sie sozusagen über das Fenster. Nach dem Einbau einer modernen Heizungsanlage wird es erstmals eine verbrauchsabhängige Abrechnung geben. Um die Belastung für die Mieter so gering wie möglich zu halten, wird strangweise, nicht blockweise saniert. In der Kernbauzeit werden die Mieter zwischenumgesetzt. „Wir werden mit allen Mietern Gespräche führen und auch die Frage mietereigener Einbauten klären“, betont Gaenzer. Derzeit dreht die Gesobau einen Film, den jeder Mieter als DVD erhalten soll. „Gezeigt wird, dass eine Sanierung kein Zuckerschlecken ist, aber dass man nach all dem Lärm und Staub eine schöne, neue Wohnung hat“, meint der Sprecher.
Die Überzeugungsarbeit ist offenbar nötig, denn einige Mieter aus den bereits fertig gestellten Häusern am Eichhorster Weg sind „stinksauer“ über die Durchführung der Bauarbeiten. „Es war ein Desaster, vor allem für die kranken und alten Mieter“, meint ein Bewohner. 400 Wohnungen wurden hier in einem Pilotprojekt bereits saniert.
Birgit Leiß
MieterMagazin 7+8/08
Freundlich gestaltete Flure sind im Märkischen Viertel Teil der 400-Millionen-Erneuerung
Foto: Gesobau
05.02.2018