Ist die Wohnung nicht ordentlich gedämmt, muss die Heizung kräftig aufgedreht werden, wenn die Außentemperaturen im Januar und Februar ihre jährlichen Tiefpunkte erreichen. Doch in Sachen Wärmedämmung sind sinnvolle Maßnahmen des Mieters äußerst begrenzt.
Fenster und Türen sind klassische Schwachstellen, an denen zuerst Wärme verloren geht. Wenn es hier zieht, kann man zunächst mit einfachen Mitteln versuchen, Abhilfe zu schaffen: Baumärkte habe eine Vielzahl von Klebestreifen im Angebot, die zur Isolierung in die Rahmen geklebt werden. „Das sind in der Regel aber nur provisorische Lösungen“, dämpft Detlef Bramigk allzu optimistische Erwartungen. Der Koordinator der Energieberatung der Verbraucherzentrale Berlin weiß: „Diese Klebestreifen halten nicht allzu lange, sie reißen irgendwann wieder ab.“ Auch der Dämmeffekt ist begrenzt.
Wenn es wirklich durch die Ritzen pfeift, ist eine grundlegende Sanierung der Fenster angesagt. Und die ist Vermietersache. Andersherum: Mieter können verlangen, dass die Fenster ihrer Wohnung dicht sind. Eine Nut im Fensterrahmen, mit einem elastischen Gummi versehen, schafft Abhilfe. „Da ist allerdings ein Fachglaser gefragt“, betont Bramigk. Statt selbst Hand anzulegen – und eventuell Schaden anzurichten -, sollten sich Mieter in jedem Fall an den Vermieter wenden.
Grundsätzlich gilt: „Eingriffe in die Bausubstanz ist Mietern nicht gestattet“, so Volker Hegemann, Rechtsberater beim Berliner Mieterverein.
Bauphysikalisch bedenklich
Rein rechtlich gibt es zwar die Möglichkeit, die Außenwände von innen zu dämmen. Bauphysikalisch ist das aber nicht ratsam. Dämmschichten gehören eigentlich an die Außenseiten des Hauses. Wer trotzdem von innen Hand anlegen möchte, sollte auf jeden Fall eine fachliche Beratung miteinbeziehen. Eine Aluschicht hinter dem Heizkörper anzubringen, damit die Wärme zurück in den Raum reflektiert wird, ist in der Regel vertretbar – aber aufwendig zu bewerkstelligen und nicht allzu effektvoll. Auf jeden Fall gilt zu beachten: Zwischen einer Dämmschicht im Wohnraum und der Außenwand kann sich schnell Feuchtigkeit bilden. Und das hat Schimmelbildung zur Folge. Aus dem gleichen Grund ist auch Vorsicht bei großen Möbeln geboten, die an einer Außenwand stehen. Wird Mietern nachgewiesen, dass sie die Schimmelbildung verursacht haben, können sie dafür zur Verantwortung gezogen werden. Die Streitfrage zwischen Mietern und Eigentümern, woher dieses Problem rührt, ist keine Seltenheit.
Allgemein gilt in Sachen Schimmel: Die Luftfeuchtigkeit darf nicht zu hoch sein – maximal 70 Prozent. „Der richtige Wert hat auch entscheidenden Anteil am physischen Wohlbefinden„, sagt Bramigk. Damit es behaglich ist, sollte die Luftfeuchtigkeit 40 bis 60 Prozent betragen. Im Bereich unter 20 Prozent ist die Luft zu trocken. Dann sollten Wassergefäße auf die Heizkörper gestellt werden. Die Verdunstung der Flüssigkeit schafft Abhilfe. Damit Luftfeuchtigkeit und Wärme auch den ganzen Raum erreichen, sollte beachtet werden: Heizkörper nicht verhängen oder verstellen, auch Verkleidungen haben daran nichts zu suchen.
Lars Klaaßen
MieterMagazin 1+2/07
Die richtige Temperatur für jeden Raum
Illustration: Danfoss
Mit Infoblatt Nr. 14 gibt der Berliner Mieterverein Tipps und Hinweise rund ums Heizen und Lüften
Die Gesellschaft für Rationelle Energieverwendung e.V. berät am Berliner Energietelefon:
Tel. 301 60 90.
Eine produktneutrale Energiesparberatung bietet auch die Verbraucherzentrale Berlin an. Nähere Infos: Tel. 214 85-260 oder unter
www.vz-berlin.de
Richtig heizen und lüften
Für Wohnzimmer, Esszimmer und Kinderzimmer gelten während der Heizperiode (1. Oktober bis 30. April) als angemessene Zimmertemperatur 20 bis 21 Grad Celsius, im Bad 22 Grad. Im Schlafzimmer wird in der Regel eine Temperatur von 15 Grad als angenehm empfunden. Diese sollte allerdings auch nicht unterschritten werden, weil dann die Gefahr besteht, dass sich Schimmel bilden könnte. Fenster sollten während der Heizperiode nicht in Kippstellung gehalten werden. Bei Kippstellung ist der Luftaustausch gering, außerdem führt es dazu, dass die Fensterlaibungen samt umliegender Wand auskühlen. Das wiederum führt zu Kondenswasserbildung und kann dann Schimmel hervorrufen. Besser ist es, drei- bis viermal täglich kräftig durchzulüften: alle Fenster und Türen öffnen, damit die Luft in der Wohnung vollständig ausgetauscht wird. Bei geringem Wind und geringem Temperaturunterschied zwischen innen und außen geschieht dies in 10 bis 15 Minuten. Je stärker der Wind und je größer die Temperaturdifferenz ist, desto kürzer sollte gelüftet werden, damit Möbel und Wände nicht auskühlen.
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05.02.2018