Rund um das Seniorenwohnhaus Charlottenstraße in Kreuzberg befinden sich Restaurants und Veranstaltungsräume, die vor allem im Sommer lautstarken Lärm verursachen. Die Bewohner verhandelten mit den Betreibern – und fanden mit ihnen eine gütliche Einigung.
Ein Wohnhaus, in dem 120 Senioren in ihren Ein- bis Zweizimmerwohnungen leben, umgeben von Bürogebäuden und Gastronomiebetrieben: Hier prallen die Bedürfnisse aufeinander. Die einen wollen nachts in Ruhe schlafen, die anderen verdienen ihr Geld mit nächtlichem Feiern. Das kann sich in die Quere kommen. Das Seniorenwohnhaus Charlottenstraße zählt mindestens drei nächtliche Lärmquellen – zählte, muss man richtigerweise sagen.
Im schräg gegenüberliegenden „Türkischen Veranstaltungszentrum“ wird viel gefeiert, und der Lärm auch weit nach Mitternacht ließ die Bewohner nicht schlafen. Im vergangenen Sommer boten die Aktiven des Mieterbeirats der Wohnanlage in einem sachlich-freundlichen Brief dem Betreiber an, gemeinsam zu beraten, wie bei den abendlichen Veranstaltungen der Lärm etwas reduziert werden kann. Man betonte, „eine einvernehmliche Lösung für besser“ zu halten, als gleich das Bezirksamt einzuschalten. Ein Treffen fand prompt statt – und es wurden Lösungen gefunden. Der Betreiber ließ eine Schallschutzwand und eine zusätzliche Tür einbauen. Wird im Festsaal gelüftet, wird die Lautstärke der Musik heruntergedreht. „Wir haben keine Beanstandungen mehr“, berichtet Helmut Langner vom Mieterbeirat.
In diesem Sommer wurden die nächsten Ruhestörer angeschrieben. Wieder nach dem Beiratsmotto „erst mal ein Gespräch führen“, erzählt Charlotte Oberberg. Diesmal betraf es das direkt gegenüberliegende deutsche Restaurant. Normalerweise ist hier nur bis 19 Uhr geöffnet. Wenn jedoch Veranstaltungen sind und es später wird, dann sorgt ein Türsteher dafür, so der Betreiber Norbert Naujoks, „dass erst die Musik leiser gestellt und dann die Tür geöffnet wird.“
Auch der dritte angesprochene Gastwirt, ein Italiener, war während eines Gesprächs bereit, sich Lösungen für den störenden Lärm durch seine Gäste zu überlegen. Sein kleiner zum Restaurant gehörender Hofgarten grenzt direkt und sehr nahe an die Wohnanlage. Die vereinbarte Schallwand mit zusätzlicher Bepflanzung wurde noch nicht errichtet, aber Charlotte Oberberg ist zuversichtlich: „Das kommt, spätestens im nächsten Sommer.“
Clara Luckmann
MieterMagazin 11/06
In der Charlottenstraße wurde ein schwelender Konflikt zwischen Gaststättenbetreibern und Anwohnern bereinigt
Foto: Christian Muhrbeck
03.05.2018