Das „Umbruch Bildarchiv“ in Kreuzberg berichtet seit 1988 über Zwangsräumungen, Mieterproteste, Gentrifizierung, Veränderungen des Lebensumfelds, Demos, Blockaden und andere Aktionen. Andrea Linss, Christina Palitzsch, Peter Homann, Hermann Bach und die anderen Fotografen des Teams sind immer mit der Kamera dabei. Der Bestand des Archivs umfasst inzwischen 80.000 Fotos – eine bewegende Bildergeschichte der „Stadtpolitik von unten“. Die aktuelle Ausstellung im Treppenhaus des FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museums kann nur eine kleine Auswahl zeigen. Videos erzählen ausführlicher von den Schicksalen der Mieter. Dokumentiert werden in beeindruckenden Fotos unter anderem die Zwangsräumung der fünfköpfigen Familie Gülbol in der Lausitzer Straße und die Vertreibung der 67-jährigen Rosemarie Fliess, die zwei Tage nach der Zwangsräumung in der Kleiderkammer einer Notunterkunft starb – Bilder mit hohem Symbolwert. Andere Fotos sind Zeugnisse der stillen Proteste, der Verzweiflung, aber auch der Solidarität. Die neuesten Bilder vom Februar 2016 zeigen eine Demonstration im „Gefahrengebiet“ Rigaer Straße. „Ob Nuriye, ob Kalle … wie bleiben alle!“ – das Motto der Ausstellung strahlt längst über den „Kotti“ und Berlin hinaus. Auch dank dieser Fotos.
rb
FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museum, Adalbertstraße 95 A, 10999 Berlin, U-Bahn Kottbusser Tor (U1, U8), Bus M29, 140
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10 bis 19 Uhr, Eintritt frei
07.05.2016