Während das Kochen und Heizen mit Gas ab 1. Januar 2017 günstiger wird, müssen sich Stromkunden auf Preiserhöhungen einstellen. Durch einen klugen Wechsel des Anbieters kann dies mehr als wettgemacht werden, rät die Zeitschrift Finanztest.
Grund für die steigenden Preise ist zum einen eine Erhöhung der Ökostrom-Umlage von 6,35 auf 6,88 Cent pro Kilowattstunde. Mit der auch EEG-Umlage genannten Gebühr beteiligen sich die Verbraucher am Ausbau der erneuerbaren Energien. Wesentlich stärker ins Gewicht fallen jedoch die steigenden Netzentgelte, also die Gebühr, mit der Verbraucher den Bau und Unterhalt der Stromnetze bezahlen.
Energie-Experte Udo Sieverding von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen sagt: „Viele Versorger begründen Preiserhöhungen zwar mit gestiegenen Steuern und Abgaben, schlagen dann aber tatsächlich noch etwas oben drauf.“ Bis zu 335 Euro, so hat Finanztest ausgerechnet, kann eine dreiköpfige Berliner Familie sparen, wenn sie vom Vattenfall-Tarif „Easy12strom“ zu „Schweiz Strom“ in den Onlinetarif „Schweizstrom online 12“ wechselt. Hier gibt es nämlich einen Sofortbonus von 232 Euro.
Allerdings sollte man sich zunächst fragen, was für ein Kundentyp man ist. Die höchsten Ersparnisse erzielen aktive Wechsler, die bereit sind, einen gewissen Aufwand zu betreiben. Verträge mit verlockenden Prämien für Neukunden sind nämlich oft nur im ersten Jahr wirklich günstig. Man muss also daran denken, den Vertrag rechtzeitig zu kündigen. Viele günstige Tarife für Bequeme sind aber reine Onlinetarife, heißt es bei Finanztest. Das heißt: Sämtliche Kommunikation erfolgt per E-Mail. Der Wechsel selber ist unkompliziert und ohne Risiko. Im Falle einer Insolvenz übernimmt automatisch der örtliche Grundversorger die Belieferung.
Gas wird dagegen günstiger, vor allem wegen gesunkener Weltmarktpreise und weil die Netzgebühren zurückgehen. Berlins größter Anbieter Gasag will die Preise um gut einen halben Cent senken. Für Mieter einer Durchschnittswohnung mit 12.000 Kilowattstunden Jahresverbrauch wird die Rechnung somit um rund 65 Euro niedriger ausfallen.
Birgit Leiß
30.11.2016