Immer mehr Anwohner wehren sich gegen Innenhof-Bebauungen und andere zweifelhafte Nachverdichtungen. Die städtische Wohnungsbaugesellschaft Howoge erklärt ihren Mietern jetzt in einem dreiminütigen Video, welche Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung es gibt und wie sich Alt-Anwohner bei Neubauvorhaben einbringen können.
Ob der „Erklärfilm“ eine Reaktion auf Mieterproteste wie etwa in der Paul-Zobel-Straße ist, will man bei der Howoge nicht sagen. „Der konstruktive Dialog mit den Anwohnern ist uns ein wichtiges Anliegen“, lässt die Unternehmenssprecherin lediglich verlauten. In dem Video wird unter anderem erklärt, was ein Aufstellungsbeschluss ist und wie eine Bauleitplanung funktioniert. Anhand der gezeichneten Musterfamilie wird erläutert, wie Bürger ihre Einwände einbringen und wie sie von Neubauprojekten in ihrer Nachbarschaft profitieren können. In der neuen Howoge-Welt sieht das dann so aus: Nach anfänglichen Bedenken wird eine Ideenwerkstatt mit den Architekten durchgeführt, und am Ende kann sich die Musterfamilie über einen gemeinsam gestalteten Spielplatz und einen neuen Grünstreifen freuen. Ob das die Anwohner der Paul-Zobel-Straße besänftigen wird, ist fraglich. Seit Monaten läuft hier eine Bürgerinitiative Sturm gegen die Pläne der Howoge, einen begrünten Innenhof mit zwei Achtgeschossern zu bebauen. Der aktuelle Film, heißt es bei der Howoge, sei der erste Beitrag einer langfristig geplanten Erklärfilmreihe im Rahmen der Neubauoffensive. Es gehe darum, komplexe Sachverhalte anschaulich darzustellen.
bl
30.11.2016